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Kritik an der Enthaltung Deutschlands bei der Frage um die Zulassung von Produkten aus neuen transgenen Sojabohnen in der Europäischen Union hat das Münchener Institut Testbiotech geübt. Das Institut beklagte heute in einer Presseverlautbarung, dass es deshalb im Ständigen Ausschuss für Pflanzen, Tiere, Lebens- und Futtermittel (SCoPAFF) zu keiner Entscheidung gekommen sei. Hätte Deutschland dagegen gestimmt, wäre die absolute Mehrheit der Mitgliedstaaten gegen die Zulassung erreicht worden.
Bei den transgenen Sojabohnen handelt es sich um die herbizid- und insektizidtolerante Linie DAS-44406-6 von Dow AgroSciences sowie die herbizdtolerante Hybridlinie FG72 x A5547-127 von Bayer CropScience.
Am Montag dieser Woche war es bei beiden Abstimmungen im SCoPAFF zu keiner Entscheidung gekommen. Bei identischen Abstimmungsverhalten für beide Linien hatten sich 15 Mitgliedstaaten, darunter Frankreich, Italien und Österreich, gegen die Zulassung ausgesprochen; sie repräsentierten 45,2 % der EU-Bevölkerung. Dafür hatten zehn Staaten, unter anderem Großbritannien, die Niederlande und Dänemark, votiert; sie brachten es auf zusammen 38,4 % der Bevölkerung der EU. Neben Deutschland hatten sich noch Estland und Malta enthalten.
Die Sojabohnenlinien sind laut Testbiotech jeweils gegen zwei oder drei Herbizide resistent. Dazu gehörten unter anderem das aktuell kontrovers diskutierte Glyphosat, Glufosina sowie Isoxaflutol, das laut der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) in Verdacht stehe, krebserregend zu sein, genauso wie 2,4-D.
Eine weitere Abstimmung über die Zulassung von Produkten aus diesen Linien wird aller Voraussicht im September im Berufungsausschuss des SCoPAFF erfolgen. AgE
(20.07.2017)