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Der Präsident des Badischen Landwirtschaftlichen Hauptverbandes (BLHV), Werner Räpple, hat eine Versachlichung der Debatte um Glyphosat gefordert. Anlass dazu sind Pressemeldungen, wonach der Lebensmitteldiscounter Aldi den Pflanzenschutzmittelwirkstoff aus der Landwirtschaft verbannen möchte. Räpple verwies heute auf den Befund des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) sowie der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) und der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA), dass Glyphosat nicht krebserregend sei und auch kein derartiger Verdacht bestehe. Zugleich stellte er klar, dass sich die Landwirte auf die Zulassungsverfahren für Pflanzenschutzmittel verlassen können müssten und Verantwortung für deren sachgerechte Anwendung trügen.
Laut Räpple ist der BLHV mit Aldi und anderen Lebensmittelketten der Meinung, dass Rückstände von Pflanzenschutzmitteln in Lebensmitteln möglichst minimiert werden sollten. Die Erwartung des Lebensmitteleinzelhandels und vieler Menschen von perfekter optischer Qualität sowie das Reklamieren der Ware bei schon geringfügigen Mängeln stünden dazu aber im Widerspruch. Auch die Niedrigpreispolitik der Discounter und der zunehmend liberalisierte weltweite Handel trieben die Landwirtschaft in die kritisierten Strukturen und ein massives Höfesterben. Der BLHV-Präsident forderte Aldi zum Dialog mit der Erzeugerseite auf; er selbst stehe für Gespräche bereit.
Mit Blick auf Glyphosat hob Räpple hervor, dass der Wirkstoff insbesondere in Zusammenhang mit der Minimalbodenbearbeitung Anwendung finde, die aus Gründen des Wasser-, Klima- und Erosionsschutzes seitens der staatlichen Beratung den Landwirten seit vielen Jahren empfohlen werde. Alternative Verfahren seien im Hinblick auf den Grundwasser- und Erosionsschutz sowie die CO2-Bindung nachteilig. Zudem seien sie arbeits- und kostenintensiver und mit den niedrigen Produktpreisen nicht zu vereinbaren. Da Glyphosat ein breit wirksames Herbizid sei, könne es - entgegen vieler Medienberichte - nicht direkt in den Ackerkulturen eingesetzt werden, erklärte der BLHV-Präsident. Möglich wäre dies bei genveränderten Glyphosat-toleranten Pflanzen, die allenfalls im Ausland angebaut würden. AgE
(28.12.2017)