Rapsernte bereitet Bauchschmerzen

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(AMI) Die absehbar schwachen Rapserträge in Deutschland konnten bislang nur wenig Preiswirkung erzielen, aber die gekürzte Ernteprognose in Frankreich hat immerhin die Kurse nach oben getrieben und damit die deutschen Erzeugerpreise befestigt.


Langsam schlägt nun doch die Aussicht auf eine schwächere
Rapsernte in Europa auf die Preise durch und lässt die Notierungen
steigen. Und das, obwohl in Chicago die Sojabohnen und in Kuala
Lumpur die Palmölpreise schwächeln. Aber Unterstützung kommt vom
schwachen Euro und vom festen Rohöl. Allerdings schlägt der Anstieg
an der Terminbörse in Paris mit einem Plus von 4 EUR/t zur Vorwoche
am Kassamarkt nur bei den Großhandelspreisen durch, da die Prämien
unverändert blieben, teils sogar angehoben wurden. Aber auch die
Erzeuger bekommen mehr für ihren Raps geboten als in der Vorwoche.
Alterntig wird so gut wie nichts mehr gehandelt und was noch bei
den Erzeugern liegt, wird wohl auch dort in den kommenden Wochen
bleiben, denn es ist absehbar, dass die kleinere Ernte nicht so
viel Lagerplatz benötigt.
EU-Rapsernteschätzung deutlich gekürzt
Auf die ungünstigen Vegetationsbedingungen reagiert die
EU-Kommission mit Kürzung der Ertragsschätzung um 4,3 % und
senkt damit die Ernteprognose deutlich. Im Raum steht jetzt eine
Ernteschätzung von 20,8 Mio. t für 2018 und damit
823.000 t weniger als noch im Vormonat genannt wurde. Die
bisher prognostizierten Erträge waren zu hoch. Trockenheit im
Nordosten der EU-28 und ein sehr kalter Frühling im Südosten haben
den Feldbeständen wohl mehr zugesetzt als bislang angenommen.
Die Ertragsschätzungen für Deutschland wurde um rund 10 %
auf 32,2 dt/ha gekürzt. Das bedeutet zwar nur ein Rückgang
gegenüber Vorjahr von 0,5 dt/ha, aber gegenüber dem
langjährigen Mittel ein Minus von 16 %.
Rapsversorgung 2018/19 könnte
knapp werden

Außerdem stehen die Chancen auf steigende Rapspreise gut, davon
gehen auch Handel und Verarbeiter aus. Denn Raps dürfte knapp
werden, nicht nur wegen der zurückgenommenen Ernteprognosen in
Europa, Australien und Kanada. Raps ist auch immer im Gespräch,
wenn es um die Auswirkungen der Strafzölle geht, die sich die USA
und China gegenseitig anhängen. Denn es ist absehbar, dass China
die Lücke, die aufgrund der Ablehnung von US-Sojabohnen entsteht,
nicht mit Sojabohnen aus Brasilien füllen kann. Um seine
Proteindefizit zu decken, könnte auch Rapsschrot beziehungsweise
Raps noch mehr in den Fokus rücken. Dann würde der chinesische
Rapsimport die bisher geschätzten 5,3 Mio. t deutlich
übersteigen und die traditionellen Rapslieferanten der EU-28 ihre
Ware Richtung China lenken.
Erzeugerpreise bewegen sich
endlich

Aber nicht nur aufgrund dieser positiven Preisprognose und der
aktuell nur unwesentlich gestiegenen Gebote sind Erzeuger nicht am
Verkauf interessiert. Sie schließen so kurz vor der Ernte keine
Kontrakte mehr ab, denn für sie ist das Ertragsrisiko zu groß.
Regional ist nicht einmal sicher, ob das wenige, was vertraglich
gebunden wurde, überhaupt gedroschen werden kann. Aber es gibt auch
positive Meldungen. Im Badischen hat die Rapsernte begonnen und die
Erzeuger sind durchaus zufrieden mit den Ergebnissen, die leider
den Nachteil haben, dass sie nicht repräsentativ sind.
Die Vorkontraktpreise haben einen Teil der Gewinne an der
Terminbörse umgesetzt, liegen aktuell bei 340 EUR/t im Schnitt
und damit exakt auf Vorjahresniveau. Sie schwanken allerdings
zwischen mageren 320-347 EUR/t.


Die Ernteprognosen sind unsichere denn je ? und das nicht nur
bei uns, sondern auch bei unserer Konkurrenz am Weltmarkt. Wird das
ausreichen, die Preise nach oben zu treiben? Wie stark wird der
Druck vom Handelsstreit zwischen der USA und China? Da heißt es den
Markt genau im Blick zu behalten. Wir halten Sie auf dem Laufenden
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. (02.07.2018)
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