Der weltweit größte Erzeuger von Milch, Indien, wird 2014 voraussichtlich einen neuen Produktionsrekord erzielen. Laut Prognose des US-Landwirtschaftsministeriums könnte die Erzeugung von Kuh- und Büffelmilch auf dem Subkontinent im kommenden Jahr erstmals etwas oberhalb der Marke von 140 Mio t liegen und damit gut 6 Mio t oder 4,5 % höher als 2013 ausfallen. Voraussetzung dafür sei allerdings eine normal verlaufende Monsunsaison, schränkten die Analysten der US-Botschaft in Neu Dehli ein. Nach ihren Angaben haben in den vergangenen Jahren steigende Einkommen und das Wachsen der Mittelschicht den Bedarf an Milchprodukten in Indien spürbar steigen lassen. Die Erzeugung zog mit Unterstützung privater Investoren und staatlicher Hilfen beziehungsweise Förderprogrammen nach. Im Jahr 1990 belief sich die Produktion noch auf 54 Mio t; gut 20 Jahre später waren es bereits 127 Mio t und heute wird in Indien fast ein Fünftel der weltweit erzeugten Milch gemolken.
Der nationale Milchplan setzt das Ziel, bis 2017 den voraussichtlichen Bedarf von 150 Mio t durch die heimische Erzeugung abzudecken. Nahezu die gesamte Produktion wird bereits heute auf dem Inlandsmarkt abgesetzt; bis Ende 2012 war sogar der Export von Molkereiprodukten wie Milchkonzentraten, Vollmilchpulver, Säuglingsnahrung oder Kaffeeweißern gänzlich verboten. Die Einfuhr ist durch ein Tarifquotensystem geregelt und spielt mengenmäßig kaum eine Rolle. Lediglich etwa 60 % der im Land produzierten Milch wird Schätzungen zufolge an die Weiterverarbeiter geliefert; der Rest wird direkt auf den Höfen konsumiert oder von diesen verkauft.
Das US-Ministerium kalkuliert deshalb für 2014 damit, dass die Molkereianlieferungen nur um 3,3 Mio t auf 83,4 Mio t steigen, da 57,2 Mio t Kuh- und Büffelmilch auf den Höfen verbleiben werden. Die indische Herstellung von Trockenmilcherzeugnissen soll im kommenden Jahr gegenüber 2013 um gut 4 % auf 489 000 t zunehmen. Weil die entsprechenden Lagerbestände stark geschrumpft sind, dürften davon nur 60 000 t in den Export gehen; in diesem Jahr werden voraussichtlich noch 90 000 t ausgeführt. Steigen soll 2014 auch die Herstellung von Butter und dem daraus gewonnenem Schmalz, und zwar um 3 % auf fast 4,9 Mio t. Das wäre mehr als das Doppelte der prognostizierten EU-Erzeugung von rund 2,3 Mio t. AgE
(22.10.2013)