Die Terminpreise für Weizen an der europäischen Leitbörse Matif haben in den Tagen vor Ostern kräftig zugelegt. In Paris sprang der vordere Maikontrakt zwischenzeitlich bis auf 222,00 Euro/t nach oben und wurde am Donnerstag gegen 16:05 Uhr für 217,75 Euro/t gehandelt; das entsprach noch einem Plus von 8,00 Euro/t oder 3,8 % gegenüber dem Abrechnungskurs der Vorwoche. Dieses Kursniveau war zuletzt Ende Januar 2013 erreicht worden. Für den auf die neue Ernte bezogenen Future mit Fälligkeit im November wies die Börse einen Aufschlag von 6,50 Euro/t oder 3,2 % auf 207,00 Euro/t aus. Europäische Händler begründeten die Kursrallye vor allem mit den zunehmenden politischen Spannungen zwischen Russland und der Ukraine, die zu einem Stopp der Weizenausfuhren dieser wichtigen Exportregion führen könnten.
Unbeeindruckt von den Befürchtungen in der Branche kündigte der Verband der ukrainischen Getreidehändler (UGA) am Dienstag allerdings an, im laufenden Wirtschaftsjahr 2013/14 wie geplant insgesamt 34 Mio t Getreide ausführen zu wollen. Wie das Kiewer Landwirtschaftsministerium mitteilte, wurden bis zum Stichtag 16. April bereits 28,6 Mio t exportiert, davon 8 Mio t Weizen. Im Zuge der Krise hat die ukrainische Währung gegenüber dem Dollar und Euro mittlerweile kräftig abgewertet, so dass Weizen aus dem Schwarzmeerland gegenüber anderen Herkünften deutlich an Wettbewerbsfähigkeit gewonnen hat. Das bestätigten auch jüngste Exporterfolge in Ägypten. Mit Blick auf die kommende Ernte 2014/15 vermuten aber einige Marktakteure, dass die ukrainischen Landwirte Probleme bei der Beschaffung von Betriebmitteln bekommen könnten; dann seien Ertragseinbußen durchaus wahrscheinlich. AgE
(23.04.2014)