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Den Handlungsbedarf auf dem landwirtschaftlichen Bodenmarkt haben Referenten auf einem Symposium zum internationalen Jahr der familienbetriebenen Landwirtschaft in dieser Woche in Magdeburg betont. Nach den Worten des Sonderbotschafters für das von den Vereinten Nationen (UN) ausgerufene Internationale Jahr der bäuerlichen Familienbetriebe, Gerd Sonnleitner, muss in jedem Fall der Vorrang aktiver Landwirte vor Investoren sichergestellt werden, die den Erwerb land- und forstwirtschaftlicher Flächen lediglich als eine sichere Anlagemöglichkeit betrachten. Bäuerliche Unternehmer müssen frei über die Größe und Ausrichtung ihrer Betriebe entscheiden können, erklärte der langjährige Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV). Das schließe eine breite Eigentumsstreuung der land- und forstwirtschaftlichen Flächen in der Hand von Land- und Forstwirten und der Landbevölkerung ein.
Auch der Generalsekretär des Rates für Nachhaltigkeit (RNE), Prof. Günther Bachmann, hob die Notwendigkeit einer breiten Eigentumsstreuung als Voraussetzung für eine unternehmerisch getragene, nachhaltige Landwirtschaft hervor. Bachmann kritisierte eine wachsende Konzentration von Kapital und Boden in der Landwirtschaft. Dies steigere das kurzfristige Denken und trage zum Misstrauen der Öffentlichkeit gegenüber der Landwirtschaft bei. Als wichtiges Stabilitätskriterium nannte er die Zurechenbarkeit von Verantwortung für den ökologischen Zustand und für die Arbeits- und Verdienstbedingungen in der regionalen Wirtschaft. Dafür müsse die ökonomische Dimension der Nachhaltigkeit stärker thematisiert werden.
Landwirtschaft muss ein Gesicht haben, sagte Sachsen-Anhalts Landwirtschaftsminister Dr. Hermann Onko Aeikens. Sie gehöre in die Gesellschaft. Landwirtschaft solle auch künftig dazu beitragen, dass es sich gut lebt und arbeitet im für unser Land so prägenden ländlichen Raum. Sowohl Prof. Peter Wagner von der Martin-Luther-Universität Halle als auch der Direktor des Thünen-Instituts für ländliche Räume, Prof. Peter Weingarten, warnten vor vereinfachenden agrarstrukturellen Betrachtungen. AgE
(21.07.2014)