Der Futuresmarkt für Kartoffeln an der Warenterminbörse Eurex hat seinen Abwärtstrend in dieser Woche mit einem prozentual zweistelligen Minus fortgesetzt. Der Kontrakt mit Fälligkeit im November gab bis heute im Vergleich zur Vorwoche auf Abrechnungskursbasis um 1,20 Euro/dt oder 16,7 % auf glatt 6 Euro/dt nach. Für den Termin April 2015 wurde sogar ein Abschlag von 2,20 Euro oder 22,9 % auf 7,40 Euro/t verzeichnet. Einen Tag zuvor war für diese Fälligkeit mit 7,10 Euro/dt ein neues Laufzeittief markiert worden.
Der Landwirtschaftskammer Niedersachsen zufolge verarbeitet die Chipsindustrie seit etwa zwei Wochen bereits ausschließlich neuerntige Ware der Sorte Lady Rosetta, und zwar vorrangig vertraglich gebundene Ware. Derweil habe der Angebotsdruck bei Speisefrühkartoffeln erneut zugenommen, weil der übergebietliche Absatz nach Süd- und Westdeutschland abgeflaut sei. Die Schulferien in Niedersachsen, die am 31. Juli beginnen, würden wahrscheinlich nur noch in geringem Umfang den Absatz schwächen, hieß es.
Das Agrarhandelsunternehmen Wilhelm Weuthen erwartete mit Blick auf den Kassamarkt ab Anfang August die ersten Chancen für die Vermarktung von freier Ware, wobei die Flocken- und Granulatindustrie als Abnehmer auftreten dürfte. Außerdem signalisiere der Exportmarkt in Süd- und Südosteuropa bei den zurzeit attraktiven Preisen Bedarf, so das Unternehmen.
Laut der jüngsten Prognose des Monitoring Agricultural Resources (MARS) der EU-Kommission sollen die Kartoffelerträge 2014 in der gesamten EU im Mittel um 5,0 % höher liegen als im Vorjahr. Für die wichtigsten nordeuropäischen Anbauländer Deutschland, Großbritannien, Frankreich, die Niederlande und Belgien erwarten die Brüsseler Experten nun Ertragszuwächse zwischen gut 2 % und mehr als 16 %, darunter für das Bundesgebiet ein Plus von etwa 12 %. AgE
(29.07.2014)