Erstmals seit mehr als 20 Jahren haben die Milcherzeugerpreise in der Europäischen Union im Juli 2014 gegenüber dem Vormonat nicht zulegen können. Dies zeigen zumindest sowohl erste Daten der EU-Kommission als auch die aktuellen Ergebnisse des internationalen Milchpreisvergleiches des Niederländischen Bauernverbandes (LTO). Laut Erhebung des LTO haben von den im Vergleich erfassten 16 größeren Molkereien in Nord- und Mitteleuropa lediglich vier das Milchgeld gegenüber Juni aufgestockt, während es in acht Unternehmen gekürzt wurde. Bei einem Viertel der Milchverarbeiter blieb der Auszahlungspreis unverändert.
Bei allen Unternehmen zusammen sank der durchschnittliche Milcherzeugerpreis im Juli im Vergleich zum Vormonat um 0,34 Cent/kg auf 38,65 Cent/kg; das vergleichsweise hohe Vorjahresniveau wurde damit noch um 0,66 Cent/kg oder 1,7 % übertroffen.
Zu den wenigen Erzeugern mit höherem Milchgeld gehörten im Juli vor allem die Lieferanten der französischen Molkereikonzerne Bongrain, Danone und Sodiaal, die sich laut LTO über Saisonzuschläge zwischen 1,1 Cent/kg und 1,5 Cent/kg freuen durften. Bei der britischen Dairy Crest sorgte der Wegfall des Saisonabschlags sogar für einen Milchpreisanstieg um 3 Cent/kg auf 41,42 Cent/kg; allerdings hat das Unternehmen für September und Oktober bereits wieder Abzüge von insgesamt 3,6 Cent/kg angekündigt.
Nach unten ging es dagegen nach Angaben der LTO mit den Milchpreisen im Juli mit Abschlägen zwischen 1,5 Cent/kg und 2,5 Cent/kg bei Arla, First Milk, dem Deutschen Milchkontor, Glanbia, Kerry und Friesland Campina. Teilweise wurden von diesen Molkereien für September weitere Milchgeldkürzungen angekündigt. Generell muss den LTO-Experten zufolge am Markt für Molkereierzeugnisse wegen des russischen Einfuhrstopps für EU-Agrargüter und einer gebremsten Nachfrage in China noch mit weiteren Preisschwächen gerechnet werden. AgE
(10.09.2014)