Die öffentliche Diskussion über Tierschutzfragen ist nach Ansicht des Vorsitzenden der Niedersächsischen Geflügelwirtschaft (NGW), Friedrich-Otto Ripke, von vordergründigen partei- und verbandspolitischen Auseinandersetzungen geprägt. Auf Kosten von Wahrheit und Klarheit gegenüber den an Lebensmitteln und ihrem Hintergrund stark interessierten Bürgern sei ein wenig vertrauensbildender Wettstreit zwischen Parteien, Regierung und Nichtregierungsorganisationen entstanden, beklagte Ripke im Rahmen der Mitgliederversammlung des Verbandes diese Woche in Visbeck.
Er wies darauf hin, dass es inzwischen nicht nur im finanziellen Betriebserfolg von Geflügelhaltern wie den heimischen Legehennenhaltern zu schweren Einbußen und durch Betriebsaufgaben zu einem Selbstversorgungsgrad von nur noch 68 % gekommen sei. Auch in den Köpfen und in der Psyche der hart arbeitenden Tierhalter und ihren Familien bleibe die Dauerkritik nicht ohne Folgen. Viele potentielle Hofnachfolger sähen sich für ihre engagierte Arbeit weder ausreichend entlohnt noch akzeptiert.
Höfesterben und Abwanderung von großen Teilen der Tierproduktion in Länder mit weniger Auflagen und mehr gesellschaftlicher Unterstützung seien keine Utopie mehr, warnte der NGW-Vorsitzende. Die Folgen für den ländlichen Raum im Veredlungsland Niedersachsen und für die Verbraucher im Hinblick auf Risiken in der Lebensmittelsicherheit wären katastrophal. Auch könnte dann der starke Trend zu sicheren Lebensmitteln aus heimischen Regionen nicht bedient werden. AgE
(23.11.2014)