Die Milchpreise liegen nach Darstellung das MEG Milch Board weiterhin unter den Produktionskosten. Wie die Organisation heute unter Berufung auf einer Kostenstudie des Büros für Agrarsoziologie & Landwirtschaft (BAL) mitteilte, lagen die Produktionskosten im Oktober 2014 in Deutschland durchschnittlich bei 41,62 Cent pro Kilogramm Rohmilch. Der durchschnittliche Preis habe sich hingegen auf nur 35,45 Cent/kg belaufen, was einer Kostendeckung von 85 % entspreche.
Ungesunde Folgen dieser Situation sagte der Vorsitzende der European Milk Board (EMB), Romuald Schaber, voraus. Das EMB hatte die Studie zusammen mit dem MEG Milch Board in Auftrag gegeben. Der Milchsektor leide unter Blutarmut und habe wenig Substanz, erklärte Schaber. Die tägliche Produktion schröpfe die Erzeuger so stark, dass sie keine Mittel mehr für Investitionen erübrigen könnten und ständig ums Überleben kämpften. Damit sich die Situation in der Zukunft nicht weiter verschärfe, fordert Schaber erneut ein Marktverantwortungsprogramm auf EU-Ebene, das Krisen vorhersehen und vermeiden solle.
Für den Vorsitzenden der MEG Milch Board, Peter Guhl, hat die von Vielen gescholtene Milchquote die Milcherzeuger vor Schlimmerem bewahrt. Die deutliche Überlieferung und eine damit drohende Superabgabe hätten viele Landwirte zuletzt dazu bewogen, den Fuß vom Gaspedal zu nehmen. Der freie Fall der Milchpreise, der im August 2014 mit dem Beginn der Russlandkrise eingesetzt habe, sei dadurch gestoppt worden. Die Preisnotierungen für Käse und Butter - und allem voran die Spotmilchpreise - zögen an. Mancher Marktbeobachter rufe schon das Ende der Krise aus. Guhl mahnte aber zur Vorsicht. AgE
(03.03.2015)