Für eine umfassende Verbesserung der Hygienebedingungen in den Geflügelschlachtbetrieben hat sich das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) ausgesprochen. Grund sind die Ergebnisse des repräsentativen Zoonosen-Monitorings 2013, die heute von der Bundesbehörde veröffentlicht wurden. Darin kommt das BVL zu dem Schluss, dass bei der Verringerung von Campylobacter-Bakterien bei Masthähnchen und in frischem Hähnchenfleisch in den letzten fünf Jahren keine Fortschritte erzielt wurden. Auch antibiotikaresistente Keime wie Methicillin-resistente Staphylococcus aureus (MRSA) und ESBL-bildende Bakterien seien häufig in der Hähnchenfleischkette nachgewiesen worden.
Nach Angaben des BVL lag die Kontaminationsrate der Masthähnchenschlachtkörper mit Campylobacter spp. bei Halshautproben bei 52,3 % und damit über dem 2011 festgestellten Niveau von 40,9 %. Auch frisches Hähnchenfleisch sei mit 37,5 % positiver Befunde häufig mit den bakteriellen Durchfallerregern belastet gewesen. Etwa ein Fünftel der Schlachtkörperproben hätten zudem Keimzahlen oberhalb des in der EU diskutierten Grenzwertes für Campylobacter spp. aufgewiesen. Aus Sicht des gesundheitlichen Verbraucherschutzes bestehe deshalb dringender Handlungsbedarf; die Anstrengungen zur Verbesserung der Hygienepraktiken in der Geflügelschlachtung müssten intensiviert werden.
MRSA-Keime wurden laut BVL auf etwa der Hälfte der Masthähnchenschlachtkörper und in rund 20 % der Proben von frischem Hähnchenfleisch nachgewiesen. Dabei habe es sich überwiegend um sogenannte Nutztier-assoziierte MRSA-Stämme gehandelt, die im Zuge der Lebensmittelgewinnung übertragen worden seien. Das BVL stellte jedoch klar, dass nach dem gegenwärtigen Stand der Wissenschaft der Verzehr oder die Handhabung von mit MRSA kontaminierten Lebensmitteln nicht mit einem erhöhten Risiko verbunden sei, durch diese Bakterien besiedelt oder infiziert zu werden. AgE
(11.03.2015)