Vor einem Globalisierungsdogma in der Milchpolitik hat die agrarpolitische Sprecherin der Linksfraktion im Bundestag, Dr. Kirsten Tackmann, gewarnt. Die Milchquote ersatzlos abzuschaffen und auf Milchexporte zu Dumpingpreisen auf dem Weltmarkt zu setzen, löse die Probleme nicht, sondern verschärfe sie, erklärte Tackmann gestern in Berlin.
Sie sprach sich für ein Alternativmodell mit einer deutlichen Beschränkung der Marktmacht des Lebensmitteleinzelhandels, einer Stärkung der Erzeugerbetriebe gegenüber den großen Molkereien sowie der Förderung von Erzeugergemeinschaften aus. Ihr Ziel sei ein solidarisches Regulierungssystem zwischen den Agrarbetrieben, den Molkereien und dem Handel einer Region für faire Erzeugerpreise und bezahlbare Lebensmittelpreise. Dazu gehöre eine höhere Veredlung der Milch, die zu mehr regionaler Wertschöpfung beitrage. Auch der Vorschlag für ein Marktverantwortungsprogramm gehe in die richtige Richtung.
Die Linken-Abgeordnete befürchtet, dass eine Liberalisierung des Milchmarkts ohne zusätzliche Regulierungen zu einem Verdrängungswettbewerb zu Lasten nachhaltig produzierender Milchviehbetriebe führen werde. Eine flächendeckende Milchproduktion werde künftig nicht mehr aufrechtzuerhalten sein. Das erzwungene betriebliche Wachstum gehe oft auf Kosten von Einkommen, Arbeitsbelastung und Tierwohl. AgE
(25.03.2015)