Gefängnisstrafe im Pferdefleischskandal verhängt

Weitersagen: WhatsApp Facebook Twitter Mail
 
Der niederländische Fleischgroßhändler Willy Selten ist wegen illegalen Verkaufs von Pferdefleisch als Rindfleisch vom Gericht für Oost-Brabant in ’s-Hertogenbosch zu einer Freiheitsstrafe von zweieinhalb Jahren verurteilt worden. Wie das Gericht gestern mitteilte, wurde der Angeklagte für schuldig befunden, Rechnungen, Packzettel sowie schriftliche Erklärungen gefälscht und diese Dokumente zur Vermarktung von billigem Pferdefleisch als teureres Rindfleisch genutzt zu haben. Dadurch habe er seine Kunden und die Verbraucher irregeführt. Diese seien nämlich davon ausgegangen, reines Rindfleisch zu kaufen.
Darüber hinaus habe Selten das Ansehen der Fleischeinkäufer zerstört und das Image der gesamten niederländischen Fleischbranche im Ausland geschädigt, so die Richter. In den Jahren 2011 und 2012 habe sein international aktives Unternehmen mindestens 335 t Pferdefleisch gekauft und verarbeitet. Die Verwaltung und die Finanzbuchhaltung der beiden betreffenden Betriebe hätten die Verarbeitung aber nicht dokumentiert. Außerdem habe er zwei Rechnungen gefälscht, um von seinem Kreditgeber die Zusage für zusätzliche Darlehen zu erhalten.
Der Staatsanwalt hatte ursprünglich eine Haftstrafe von fünf Jahren gefordert. Das Gericht hat aber bei der Bemessung der Strafe unter anderem berücksichtigt, dass Selten bereits harte Konsequenzen für sein Handeln tragen musste. Es wies darauf hin, dass seine beiden Betriebe in der ersten Hälfte des Jahres 2013 bankrott gegangen seien, und der Insolvenzverwalter noch 11 Mio Euro von dem Unternehmer fordere.
Der Betrug war zuerst in Irland und Großbritannien aufgeflogen, wo im Februar 2013 Pferdefleisch in Rindfleischhamburgern entdeckt worden war. In der Folge war auch Seltens Unternehmen kontrolliert worden, wo dem niederländischen Gericht zufolge 167 Proben genommen wurden, von denen 35 Pferdefleisch-DNA enthielten. AgE (10.04.2015)
Weitersagen: WhatsApp Facebook Twitter Mail
 

Das könnte Sie auch interessieren

BMEL-Sicht
Keine Zukunft für Energiemais
26.04.2024 — Das Bundeslandwirtschaftsministerium sieht keine längerfristige Zukunft für den Biogasmais. Vielmehr herrscht im BMEL laut Abteilungsleiter Schmied angesichts der wachsenden Weltbevölkerung und des Klimawandels die Einschätzung vor, dass in Zukunft die Flächen dringend für die Nahrungsmittelerzeugung gebraucht werden. Der Energiemais könne da nicht das "Zukunftsmodell der deutschen Landwirtschaft" sein.
DBV zu GAP-Änderungen
EU-Parlament setzt wichtiges Signal
25.04.2024 — Der DBV hat die große Mehrheit des Europaparlaments für die GAP-Änderungen begrüßt. Laut Bauernpräsident Rukwied haben die Abgeordneten damit die zentralen Anliegen der europäischen und deutschen Landwirte für mehr Bürokratieabbau, Entlastung und Praxistauglichkeit bei der Umsetzung der EU-Agrarförderung unterstützt. Rukwied fordert weitere Entbürokratisierungsinitiativen.
Wölfe in Sachsen
Zahl illegaler Tötungen verdoppelt
25.04.2024 — Die bekannten Fälle an illegalen Wolfstötungen in Sachsen haben sich im Monitoringsjahr 2023/24 auf vier verdoppelt, wobei laut Einschätzung der Behörden von einer höheren Dunkelziffer auszugehen ist. Todesursachen waren der Abschuss und Verletzungen durch Köder. Insgesamt wurden 2023/24 in Sachsen 33 tote Wölfe erfasst, von denen die meisten im Straßenverkehr ums Leben kamen.
Rundumschutz
R+V-AgrarPolice
Im Schadenfall kann die wirtschaftliche Existenz des Betriebes und damit die Lebensgrundlage der Familie und der Mitarbeiter schnell gefährdet sein. Landwirtschaftliche Unternehmer sind kaum in der Lage, für diesen Fall ausreichend Rücklagen zu bilden. Die R+V-AgrarPolice bietet umfassenden betrieblichen Versicherungsschutz, den Sie individuell für Ihren Betrieb zusammenstellen können.en.
Pflanzenschutzmittel
Rückstände fast immer im Rahmen
24.04.2024 — Bei in der Europäischen Union vermarkteten Lebensmitteln bewegen sich die Rückstände von Pflanzenschutzmitteln meist innerhalb des gesetzlichen Rahmens. Das hat der jährliche Bericht der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit auch für 2022 bestätigt. In den Mitgliedstaaten kamen insgesamt 110.829 Proben ins Labor. Davon wurden 96,3% nicht beanstandet. Noch besser fiel die Quote bei dem vom der EU koordinierten Kontrollprogramm aus.

xs

sm

md

lg

xl