Landarbeiter in vielen Teilen Europas von Ausbeutung betroffen

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Die Land- und Forstwirtschaft sowie der Gartenbau gehören zu den Branchen, die in vielen Teilen der Europäischen Union als besonders anfällig für die Ausbeutung von Arbeitskräften gelten. Das berichtet die EU-Agentur für Grundrechte (FRA) in einer aktuellen Studie. Der Status von Saisonarbeitern aus Drittstaaten werde durch Umstände belastet, die das Risiko einer Ausbeutung erhöhten, so beispielsweise die Bindung - und in der Praxis oft das Ausgeliefertsein - an einen einzigen Arbeitgeber oder eine Zeitarbeitsfirma sowie die Tatsache, dass Saisonarbeitern aus Drittstaaten der Zugang zu Sozialhilfeleistungen versperrt sei, heißt es in der Untersuchung.
Es gebe in Polen Hinweise darauf, dass einzelne Betriebe saisonal Kinder aus der Ukraine beschäftigten, schreibt die FRA. Das Problem bleibe jedoch unerkannt, da keine Institution ermächtigt sei, die Höfe zu inspizieren. Aber auch bei der Beschäftigung von Arbeitern aus anderen EU-Mitgliedstaaten findet die Behörde Beispiele für miserable Bedingungen. Genannt werden unter anderem die prekären Umstände von Litauern, die auf landwirtschaftlichen Betrieben in Großbritannien arbeiten, von Roma in Ungarn oder Bulgaren in Frankreich.
Wie aus einer Aufstellung hervorgeht, betrachten befragte Experten die Agrar-, Forst- und Fischereiwirtschaft in 17 von 21 EU-Mitgliedstaaten als einen der drei am stärksten von Ausbeutung betroffenen Sektoren. Die Behörde stellt zu Deutschland aber fest, dass die Landwirtschaft nur relativ selten als Problembereich erwähnt worden sei. Hierzulande sei die auffälligste Branche das Baugewerbe.
Die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) rief mit Hinweis auf die Studie die Politik dazu auf, die Rechte der Arbeitnehmer in der EU stärker zu schützen. „Es ist beschämend, dass Menschen in Deutschland und der EU ausgebeutet werden“, so der IG-BAU-Bundesvorsitzende Robert Feiger. Er kritisierte in dem Zusammenhang die Pläne zur Einführung einer europäischen Ein-Personen-Gesellschaft. AgE (07.06.2015)
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