Der Bayerische Bauernverband (BBV) hat Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel aufgefordert, eine Übermacht von Edeka durch die Übernahme von Kaisers Tengelmann zu verhindern. Gabriel darf keinesfalls zulassen, dass Edeka seinen Einfluss noch weiter ausdehnt, forderte gestern BBV-Generalsekretär Hans Müller. Am Dienstag hatte eine erste Anhörung der Monopolkommission stattgefunden.
Der BBV erinnerte an die Sektoruntersuchung zur Nachfragemacht im Lebensmitteleinzelhandel des Bundeskartellamtes vom September 2014, wonach die Marktmacht von Edeka, Aldi, REWE und Lidl bereits jetzt erdrückend sei. Müller: Schon jetzt werden immer wieder Milch- oder Fleischprodukte zu Spottpreisen verschleudert, um Kunden in die Läden zu locken. Ohne Rücksicht auf die hohen Standards in der bayerischen Landwirtschaft tobt eine Rabattschlacht auf Kosten der Bauernfamilien. Der BBV-Generalsekretär befürchtet, dass die Bauern und alle Verbraucher durch eine weitere Konzentration im Einzelhandel das Nachsehen hätten. Die Politik dürfe nicht länger zusehen, wie durch das Machtstreben des Lebensmitteleinzelhandels die Vielfalt in der Landwirtschaft und die regionale Lebensmittelversorgung aufs Spiel gesetzt würden.
Die Freien Wähler im bayerischen Landtag teilen die Sorge des BBV. Der agrarpolitische Sprecher der Fraktion, Dr. Leopold Herz, warnte ebenfalls, dass sich durch eine Übernahme die schwierige Situation der Landwirte weiter verschärfen würde. Die zunehmende Konzentration des Lebensmitteleinzelhandels verleihe den großen Discountern immer mehr Marktmacht; die Folge sei ein knallhartes Preisdumping. AgE
(13.06.2015)