Copyright:
Vor einer verkürzten Strukturdiskussion in der landwirtschaftlichen Tierhaltung hat der Göttinger Agrarökonom Prof. Achim Spiller gewarnt. Zwischen Betriebsgröße und Tierschutz besteht kein eindeutiger Zusammenhang, bekräftigte der Wissenschaftler bei einer Diskussionsveranstaltung in der Landesvertretung Niedersachen gestern in Berlin. Den großen Tierhaltungsbetrieben warf Spiller vor, sich in der gegenwärtigen Diskussion wegzuducken. Es liege jedoch an ihnen, in der Öffentlichkeit um Vertrauen zu werben.
Niedersachsens Landwirtschaftsminister Christian Meyer forderte ebenso wie der tierschutzpolitische Sprecher des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Jochen Dettmer, eine differenzierte Analyse. Beide sehen Größenordnungen, die unter Tierschutzaspekten nicht handelbar seien. Das legten die bekanntgewordenen Tierschutzprobleme in Großanlagen nahe. Meyer betonte, Auflagen in der Tierhaltung dürften den Strukturwandel nicht anheizen.
Eine behutsame Weiterentwicklung der Tierhaltung mahnte der Präsident des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbandes (WLV), Johannes Röring, an. Rund 95 % der Tierhaltung in Deutschland seien in bäuerlicher Hand. Deshalb müssten politische Entscheidungen sorgfältig daraufhin geprüft werden, wie sie sich auf deren Situation auswirken. Wir dürfen keine falschen Anreize setzen, so der CDU-Bundestagsabgeordnete. AgE
(18.06.2015)