Für eine weitergehende Liberalisierung des Agrarhandels und ein reges Engagement der europäischen Agrar- und Ernährungswirtschaft auf den internationalen Märkten hat sich der Präsident des Deutschen Raiffeisenverbandes (DRV), Manfred Nüssel, stark gemacht. Bei der DRV-Mitgliederversammlung wies Nüssel heute in Berlin darauf hin, dass der Weltagrarhandel mit großen Raten wachse, wovon europaweit rund 40 Millionen Menschen als Beschäftigte der Agrar- und Ernährungswirtschaft profitierten. Diese Arbeitsplätze befänden sich überwiegend im ländlichen Raum und seien dort ein wesentlicher Eckpfeiler der Wirtschaft. Es sei daher an der Zeit, dem Agrarexport aus Deutschland eine ähnliche Wertschätzung entgegenzubringen wie beispielsweise der exportorientierten Automobilindustrie.
Nach Nüssels Worten hat die Erschließung neuer Märkte aus Sicht der genossenschaftlich organisierten Unternehmen höchste Priorität, da nur so die Chancen im globalen Wettbewerb auch genutzt werden können. Dabei komme dem Abbau tarifärer und vor allem nichttarifärer Handelshemmnisse eine große Bedeutung zu. Abkommen der EU mit Drittländern wie die aktuellen Verhandlungen über eine Transatlantische Handels- und Investitionspartnerschaft (TTIP) mit den USA könnten dazu einen maßgeblichen Beitrag leisten.
Rückendeckung bekam Nüssel in diesem Punkt vom Präsidenten des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Joachim Rukwied. Dieser sprach sich vor den DRV-Mitgliedern für das TTIP-Abkommen aus, solange dabei garantiert sei, dass europäische Produktstandards erhalten blieben. Könne dies gewährleistet werden, seien Handelsabkommen sogar eine wirtschaftspolitische Notwendigkeit, so Rukwied. Andernfalls bestehe immer die Gefahr, dass sich der Handel andere Wege suche. AgE
(21.06.2015)