Die Österreichische Hagelversicherung rechnet aufgrund extremer Wettersituationen in diesem Jahr mit einem enormen Schaden in der dortigen Landwirtschaft. Der Vorsitzender des Unternehmens, Dr. Kurt Weinberger, bezifferte die Dürreschäden in der Landwirtschaft auf mittlerweile deutlich mehr als 100 Mio Euro. Hinzu kämen Einbußen von mehr als 30 Mio Euro infolge schwerer Hagelereignisse bis Mitte Juli. Diese Zwischenbilanz zeigt, wie verletzbar die standortgebundene Landwirtschaft ist, erklärte Weinberger. Derartige Wetterextreme seien aber keine Ausreißer und keine Jahrhundertereignisse mehr. Vielmehr sei das Gegenteil der Fall. Der Schweregrad und die Intensität solcher Naturkatastrophen nähmen zu.
Der Vorstandsvorsitzende unterstrich, dass die österreichische Landwirtschaft mit schwerwiegenden Folgen weiter unter der extremen Gluthitze leide, während die Tourismusbranche jubele. Die eingetretenen Hitzeschäden durch die extrem hohen Temperaturen und die ausbleibenden Niederschläge bei Ackerkulturen, insbesondere bei Mais, Kürbis, Sonnenblumen, Sojabohnen sowie Kartoffeln und Grünland, seien dramatisch. Betroffen seien vor allem Niederösterreich und das Burgenland; aber auch in anderen Bundesländern spitze sich die Situation zu.
Laut Angaben der Hagelversicherung war das erste Halbjahr 2015 global gesehen das wärmste seit Beginn der Aufzeichnungen. In Österreich habe es in den letzten 248 Jahren noch nie einen Juli gegeben, der heißer gewesen sei als der 2015, und das seit Messbeginn im Jahr 1767. Das schlage sich in einigen Regionen der Alpenrepublik auch in einem neuen, noch nie dagewesenen Rekord der Tage mit Temperaturen über 35 °C nieder, den sogenannten Wüstentagen.
Der Direktor der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG), Dr. Michael Staudinger, berichtete, dass bislang etwa elf Wüstentage an der Wetterstation Hohe Warte in Wien gezählt worden seien. Ein Ende der Hitzewelle steht dem ZAMG-Direktor zufolge noch nicht bevor und lässt damit weitere Rekorde erwarten. Auch Staudinger erwartet künftig mehr Witterungsschäden in der Landwirtschaft. AgE
(15.08.2015)