Die Europäische Kommission hat angesichts des Erhalts diverser Brandbriefe sowie den Protesten der Landwirte gegen den Preisverfall am Milchmarkt und anderen wichtigen Agrarmärkten für die kommenden Wochen mehrere bilaterale Treffen mit Regierungen der Mitgliedstaaten geplant. Eine Sprecherin von EU-Agrarkommissar Phil Hogan betonte gestern gegenüber AGRA-EUROPE, dass sich die Kommission der schwierigen Lage der landwirtschaftlichen Erzeuger in mehreren Mitgliedsländern bewusst sei. Die Situation werde aufmerksam verfolgt und man stehe im stetigen Kontakt mit den Mitgliedstaaten. Man sei bereit, sich in konstruktiven Gesprächen zu engagieren, um angemessene Antworten zu finden. Zuletzt waren die Proteste von belgischen Milchbauern beim Flughafen Lüttich in die Schlagzeilen geraten, bei denen die Polizei als letztes Mittel Tränengas einsetzte.
Die Kommissionsprecherin verwies nochmals auf den außerordentlichen EU-Agrarrat am 7. September, der Gelegenheit bieten werde, die Probleme anzugehen. Sie betonte auch, dass mehrere Faktoren den derzeitigen Druck auf die Milchpreise verursachten. Dazu zählten Wechselkursschwankungen, ein Überangebot und eine Verlangsamung der Exporte, verstärkt durch den russischen Importstopp.
Die Kommission habe bereits wichtige Maßnahmen unternommen, um die Situation zu entschärfen, stellte die Sprecherin des Weiteren fest. In vielen Fällen sehe man aber auch den Lebensmittelhandel gefordert. Die Bauern verdienten es, einen fairen Preis für ihre Produkte zu erhalten. Hier wolle die Kommission prüfen, ob zusätzliche Maßnahmen in der Lebensmittelkette nötig seien. Nicht zuletzt werde man die Erzeugerorganisationen unterstützen, damit die Verhandlungsposition der Bauern gegenüber dem Handel gestärkt werde. AgE
(21.08.2015)