Angesichts der Preismisere am Milchmarkt haben sich die Agrarminister in mehreren Bundesländern in dieser Woche für effektive Gegenmaßnahmen der EU-Kommission ausgesprochen. So unterstützt der Ressortchef in Mecklenburg-Vorpommern, Dr. Till Backhaus, die Forderung des Bundesverbandes Deutscher Milchviehhalter (BDM) nach einer Vertragsproduktion, wodurch sich die Planungssicherheit für die Produzenten und die Verarbeiter verbessern solle.
Außerdem zeigte der SPD-Politiker diese Woche Sympathie für den BDM-Vorschlag, die Andienungspflicht der Landwirte abzuschaffen und kündigte an, diese Ansätze mit seinen Kollegen auf Bundes- und Landesebene zu erörtern. Die Veredlungswirtschaft und damit auch die Milchviehhaltung würden im Mittelpunkt der Agrarministerkonferenz 2016 stehen, bei der er den Vorsitz habe, erklärte Backhaus. Von der EU-Kommission erwarte er, dass sie sich trotz der aktuellen Sommerpause für die Milchviehhalter stark mache.
Baden-Württembergs Landwirtschaftsminister Alexander Bonde sprach sich dafür aus, den Bauern Geld aus der Superabgabe zurückzuzahlen, die sie als Strafe für die Überschreitung der Milchquote im Milchwirtschaftsjahr 2014/15 an Brüssel zahlen mussten. Grundsätzlich unterstrich der Grünen-Politiker in dem Zusammenhang die Forderung nach einer Agrarpolitik, die nicht nur auf Billigproduktion und Export setze, sondern auf Qualität und Regionalität.
Bondes sachsen-anhaltinischer Amtskollege Dr. Hermann Onko Aeikens verlangt ebenfalls einen Rückfluss der Superabgabe zur Finanzierung von Milchkrisenmaßnahmen. Außerdem habe er Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt ersucht, sich bei der EU-Kommission im Rahmen des Sonderagrarrates am 7. September 2015 für den Abbau von Handelshemmnissen und für die Unterstützung bei der Erschließung neuer Märkte einzusetzen, teilte Aeikens gestern mit. AgE
(28.08.2015)