Auch der Präsident der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG), Carl-Albrecht Bartmer, hat sich gegen produktionsreduzierende Eingriffe in die Agrarmärkte ausgesprochen. Der Staat ist kein verlässlicher Geschäftspartner, betonte Bartmer zur Eröffnung der DLG-Unternehmertage heute in Regensburg. Trotz der gegenwärtigen Preiskrise fast aller Agrarprodukte und den Rufen aus der Landwirtschaft nach einem aktiveren Staat dürfe es kein Zurück in die Interventionswirtschaft und neue Quoten geben. Die Erfahrungen mit Butterbergen und Milchseen hätten gezeigt, dass diese in eine Sackgasse führten.
Bartmer wies auch darauf hin, dass diejenigen, die sich auf die Unterstützung des Staates verlassen und investiert hätten, jetzt die größten Probleme hätten. Als Beispiele zählte der DLG-Präsident Investitionen in Anlagen zur biogenen Stromproduktion sowie in Forschung und Entwicklung regenerativer Anlagen auf. Selbst die Betriebe, die dem politischen Wunsch entsprechend auf ökologische Verfahren umgestellt hätten, hätten heute mit ihren flächen- und arbeitsintensiven Verfahren in Bezug auf den Bodenmarkt Sorgen.
Die staatlichen Eingriffe offenbaren nach Bartmers Auffassung ein Dilemma politischen Handelns. Die Politik reagiere auf gesellschaftlichen Druck, häufig derjenigen, die sich am lautesten zu artikulieren verstünden. Regulierungen erfolgten immer schneller und detaillierter, jedoch mit undifferenzierten und wenig zielgenauen Instrumenten.
Dem DLG-Präsidenten zufolge lohnt auch ein Blick nach Frankreich, wo staatliche Eingriffe eine viel längere Tradition hätten. Zufriedener seien die Landwirte dort nicht. Und an Wettbewerbsfähigkeit, also der Möglichkeit, Einkommen auf Märkten zu erzielen, hätten die französischen Landwirte im Vergleich zu Deutschland sichtbar verloren, so Bartmer. Dabei könne sich kein Land in Europa einer vergleichbaren staatlichen Fürsorge erfreuen. AgE
(03.09.2015)