Die deutsche Tierärzteschaft hat sich auf dem 27. Tierärztetag in Bamberg eindeutig zu ihrer Verantwortung für das Tierwohl und den gesundheitlichen Verbraucherschutz bekannt. Wie die Bundestierärztekammer (BTK) heute mitteilte, machten die Veterinäre jedoch auch klar, dass sie alleine den Erfolg nicht garantieren könnten. Sie formulierten deshalb Forderungen an die Politik.
Die Hauptversammlung mahnte die Politiker, Rahmenbedingungen zu schaffen, um tiergerechte Haltungssysteme und die Implementierung einer flächendeckenden "Integrierten Tierärztlichen Bestandsbetreuung" zu ermöglichen. Zudem wünschen sich die Veterinäre eine Überprüfung und gegebenenfalls eine Korrektur der Zuchtziele für landwirtschaftliche Nutztiere, so dass durch Hochleistungszucht bedingte Erkrankungsfälle und Schäden vermieden werden.
Die Veterinäre erwarten darüber hinaus vom Gesetzgeber, dass im Tierschutzgesetz die obligatorische Überwachung von Nutztierhaltungen anhand tierbezogener Tierschutzkriterien aufgenommen wird. Zudem müssten in der Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung die Regelungslücken für Rinder älter als sechs Monate und für Puten, Junghennen, Enten und Gänse sowie Geflügelelterntiere geschlossen werden.
Der Tierärztetag sprach sich auch dafür aus, ein Prüf- und Zulassungsverfahren für serienmäßig hergestellte Tierhaltungseinrichtungen einzuführen. Außerdem müsse der Ausstieg aus der Haltung aller Tierarten auf ausschließlich vollperforierten Böden sowie aus der ganzjährigen Anbindehaltung bei Rindern und der Sauenhaltung im Kastenstand vorangetrieben werden. AgE
(02.11.2015)