Nach fünf Jahren mit Überschüssen auf dem globalen Zuckermarkt zeichnet sich für die laufende Saison weiterhin ein Produktionsdefizit ab, das sich im kommenden Wirtschaftsjahr ersten Prognosen zufolge noch verstärken dürfte. Wie aus dem aktuellen Bericht des amerikanischen Landwirtschaftsministeriums (USDA) zum Weltzuckermarkt hervorgeht, wird die globale Erzeugung den Verbrauch von Zucker für Nahrungszwecke in der laufenden Kampagne 2015/16 erstmals seit 2009/10 wieder unterschreiten, und zwar um 622 000 t. Im Mai hatten die Washingtoner Experten bereits ein Minus von 614 000 t vorausgesagt.
Im Einzelnen erwartet das Ministerium eine Abnahme der Erzeugung 2015/16 im Vergleich zum Vorjahr um 3,0 Mio t oder 1,7 % auf 172,1 Mio t Zentrifugalzucker in Rohwert. Dabei rechnet das Agrarressort insbesondere für Indien, Brasilien und China mit deutlichen Produktionsrückgängen. Im Mai dieses Jahres war das USDA noch von einem globalen Aufkommen von 173,4 Mio t ausgegangen. Dagegen wurde die Ergebnisschätzung für 2014/15 zuletzt angehoben, und zwar um 800 000 t auf 175,1 Mio t Zucker. Auf der anderen Seite sehen die US-Beamten den globalen Zuckerverbrauch 2015/16 um 1,9 Mio t oder 1,1 % auf die Rekordmenge von 172,8 Mio t steigen.
Eine Entwicklung in dieselbe Richtung erwartet die Internationale Zuckerorganisation (ISO): Die Londoner Experten korrigierten in der ersten Novemberhälfte ihre bisherige Prognose für das globale Produktionsdefizit um 900 000 t auf 3,5 Mio t Zucker nach oben. Für 2016/17 könnte sich der Nachfrageüberhang weltweit insgesamt nach Einschätzung der ISO um 2,5 Mio t auf 6,0 Mio t Zucker erhöhen, wobei der globale Verbrauch um 3,0 Mio t steigen soll. AgE
(26.11.2015)