Die Erarbeitung einer nationalen Nutztierstrategie legt der Kompetenzkreis Tierwohl dem Bundeslandwirtschaftsministerium nahe. Diese Strategie solle den Rahmen der künftigen Nutztierhaltung unter agrarpolitischen, gesellschaftspolitischen sowie umwelt- und tierverträglichen Aspekten beschreiben und damit Planungssicherheit für Landwirte und Gesellschaft schaffen, heißt es im vierten Bericht des Kompetenzkreises, den dessen Vorsitzender Gert Lindemann heute Ressortchef Christian Schmidt übergeben hat. Als Kernpunkte der Nutztierstrategie nennen die Experten eine Verzahnung der Tierwohl-Maßnahmen von Bund, Ländern und Wirtschaft zu einem stimmigen Regel- und Förderwerk, Wege zur Finanzierung einer Weiterentwicklung der Nutztierhaltung, den Aufbau eines Monitoring-Systems sowie eine sinnvolle Steuerung des Strategieprozesses.
Der Kompetenzkreis schlägt darüber hinaus ein Bund-Länder-Programm Tierschutz vor, das in erster Linie über die Gemeinschaftsaufgabe Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes (GAK) zu finanzieren sei. Danach sollten aus dem Agrarinvestitionsförderungsprogramm (AFP) nur noch Ställe gefördert werden, die eine besonders tiergerechte Haltung und damit eine vollständigere Ausübung arteigenen Verhaltens ermöglichten. Den Experten zufolge sollte die Förderung von Tierwohl unabhängig von Betriebsgrößen erfolgen.
Ausdrücklich begrüßt der Kompetenzkreis das Beiratsgutachten zur Nutztierhaltung als hilfreich. Das darin aufgezeigte breite Maßnahmenbündel mit einem Tierschutzlabel, der Brancheninitiative Tierwohl und politischen Maßnahmen könne bei einem abgestimmten Vorgehen zielführender sein. Angeregt wird schließlich die Einrichtung einer Enquete-Kommission des Bundestages zur Zukunft der Tierhaltung. AgE
(24.01.2016)