Eine Trendwende bei den Milchpreisen fordert der Deutsche Bauernverband (DBV) vom Lebensmitteleinzelhandel. In der entscheidenden Verhandlungsphase über die Preise von Käse, Trinkmilch und einigen weiteren Molkereiprodukten müsse der Handel seine Verantwortung für eine nachhaltige Landwirtschaft in Deutschland wahrnehmen, erklärte der Bauernverband heute in Berlin. Notwendig sei ein kurzfristig wirksamer Aktionsplan zur Unterstützung der Landwirte, der von den Handelsunternehmen gemeinsam mit den Landwirten und den Molkereien umzusetzen sei.
Erneut verwies der DBV auf die existenzbedrohende Situation vieler Milchviehbetriebe. Erzeugerpreise im Bereich von 25 Cent/kg, wie sie in etlichen Regionen Deutschlands zu verzeichnen seien, deckten die Kosten der Milchproduktion bei weitem nicht mehr. Den Vermarktern und dem Handel wirft der Bauernverband vor, sie hätten die aufgrund von globalen Marktentwicklungen und politischen Krisen entstandene Preismisere dazu genutzt, Lebensmittel zu Niedrigstpreisen anzubieten. Zudem seien die Vermarktungsspannen in den letzten Monaten deutlich zu Lasten der Milchbauern ausgeweitet worden. Letztlich seien es die Landwirte, die den Kampf um Marktanteile zu schultern hätten.
In der aktuellen Marktlage widerspreche der Umgang des Lebensmitteleinzelhandels mit ihren Lieferanten den eigenen Nachhaltigkeitszielen, so der DBV. Handel und Industrie forderten die Einhaltung hoher Produktions- und Qualitätsstandards. Die Bauern kämen diesen gesellschaftlichen Anforderungen nach. Gleichzeitig verlange eine fortlaufende Erhöhung von Standards aber eine adäquate Berücksichtigung bei den Erzeugerpreisen. AgE
(02.04.2016)