Konkrete Ergebnisse erwartet der Deutsche Bauernverband (DBV) vom Milchgipfel, zu dem Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt für kommenden Montag eingeladen hat. DBV-Vizepräsident Udo Folgart sprach heute vor Journalisten in Berlin von notwendigen positiven Signalen der Bundesregierung, um die Betriebe in der gegenwärtigen Krisensituation insbesondere auf dem Milchmarkt spürbar zu entlasten.
Unerlässlich seien unmittelbar wirksame und unbürokratisch zugängliche Liquiditätshilfen und Bürgschaftsprogramme sowie Maßnahmen zur Steuerentlastung. Nicht festlegen wollte sich Folgart auf eine finanzielle Größenordnung. Sicher sei jedoch, dass die im Vorfeld genannte Summe von 100 Mio Euro bei weitem nicht ausreiche. Zudem seien die Bundesmittel zur landwirtschaftlichen Unfallversicherung auch im nächsten Jahr deutlich aufzustocken.
Ein Signal für die Milchbauern erwartet der Bauernverband auch vom Lebensmitteleinzelhandel. Es gehe nicht an, dass der Handel sich Nachhaltigkeit auf die Fahnen schreibe und gleichzeitig Milchprodukte zu Tiefstpreisen anbiete, die eine nachhaltige Milcherzeugung nicht zuließen, warnte Folgart. Man erwarte daher, dass sich der Handel zu den Bauern bekenne und dies etwa in Form eines Solidaraufschlages zugunsten der Landwirte auf die Milcherzeugnisse zum Ausdruck bringe.
DBV-Generalsekretär Bernhard Krüsken erteilte erneut Forderungen nach einer staatlichen und zentralen Mengenregelung auf dem Milchmarkt eine Absage. Stattdessen könnten Angebot und Nachfrage nur zwischen einzelnen Molkereien und ihren Landwirten gesteuert werden. Nur an dieser Stelle kann auf wechselnde Nachfragesituationen marktgerecht reagiert werden, betonte Krüsken. Hier seien die Marktpartner gefordert, Möglichkeiten zur Steuerung der Produktionsmenge zu nutzen. Hierfür gibt es keine Patentlösungen, so der Generalsekretär. Eine entscheidende Bedeutung komme dem genossenschaftlichen Sektor zu, auf den 70 % der Milch in Deutschland entfielen. AgE
(27.05.2016)