Nachhaltig hergestellte Biokraftstoffe können indirekt dabei helfen, den weltweiten Hunger zu bekämpfen. Zu diesem Schluss kommt zumindest ein vor kurzem veröffentlichter Aufsatz von Forschern des International Food Policy Research Institute (IFPRI), des Imperial College, des Stockholm Environment Institute (SEI), des Oak Ridge National Laboratory und der Weltbank.
Die Wissenschaftler stellen darin fest, dass die Preisspitzen in den Jahren 2007/08 und 2011/12 auf den Weltagrarmärkten unter anderem aufgrund hoher Erdölpreise und starkem Wirtschaftswachstum zustande gekommen seien. Biokraftstoffe hätten - anders als vielfach behauptet - hier keine Rolle gespielt. Die einige Jahre bestehende Korrelation zwischen den Nahrungspreisen und der Biokraftstoffproduktion sei inzwischen beendet, denn die Nahrungspreise sänken, während die Biokraftstoffherstellung weiter ausgebaut werde. Die temporäre Korrelation hätten Kritiker der Biokraftstoffe irrtümlich mit einer Kausalität verwechselt.
Da sich das IFPRI schon zuvor im Auftrag der Europäischen Kommission mit Biokraftstoffen befasst und diese seinerzeit sehr kritisch beurteilt hatte, hält der Verband der Deutschen Biokraftstoffindustrie (VDB) die jetzt getroffen Aussagen für umso wichtiger. VDB-Geschäftsführer Elmar Baumann forderte die EU-Kommission auf, die Ergebnisse der Studie in ihre Überlegungen zu einer möglichen Biokraftstoffquote beziehungsweise der Förderung nach 2020 einzubeziehen.
Es zeige sich nämlich, dass die Biokraftstoffproduktion weltweit günstige Effekte gerade für die Hungernden haben könne, denn die Nachfrage nach Biokraftstoffen stabilisiere Agrarpreise und biete Einkommen in der Landwirtschaft des globalen Südens, erklärte Baumann. Nachhaltig hergestellte Biokraftstoffe seien zudem ein unverzichtbarer Baustein, um sowohl die Klimaschutz- als auch die Nachhaltigkeitsziele der Bundesregierung zu erreichen. AgE
(12.07.2016)