Den Weg in einen möglichst breiten Praxiseinsatz des Zweinutzungshuhns soll ein Forschungsprojekt ebnen, bei dem Wissenschaftler des Leibniz-Instituts für Nutztierbiologie (FBN) vor allem verfahrenstechnische und biologische Aspekte der Haltung zur Mast und Eierproduktion untersuchen werden. Hauptziel ist nach Angaben von Projektleiter Dr. Gürbüz Daş vom FBN die Klärung der Frage, ob der Einsatz eines Zweinutzungshuhns unter Berücksichtigung des Tier-, Verbraucher- sowie Umweltschutzes wirtschaftlich möglich ist. Im Falle einer erfolgreichen Umsetzung könne perspektivisch das Töten von jährlich mehr als 40 Millionen männlicher Küken in Deutschland nach dem Schlüpfen vermieden werden, erläuterte Daş.
Für das Vorhaben wurde nach Darstellung des Dummerstorfer Instituts ein Stallgebäude zu einer modernen Experimentalanlage Geflügel umgebaut. Hier sollen auf insgesamt 610 m2 bei etwa 1 500 Tieren insbesondere die Wechselwirkungen zwischen Boden- und Freilandhaltung sowie der Gesundheit der Tiere untersucht werden. Im Fokus stehen dabei laut Daş mögliche Infektionen mit gastrointestinalen Nematoden, die seit dem Verbot der Käfighaltung in Deutschland spürbar zugenommen hätten.
Wie das Leibnitz-Institut weiter mitteilte, ist das Projekt Teil des von der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) geförderten bundesweiten Verbundvorhabens INTEGHOF, bei dem unter anderem die höheren Anforderungen an die Haltungssysteme beim Einsatz von Zweinutzungsrassen geprüft werden. Auf den Ergebnissen von INTEGHOF aufbauend sollen ein Konzept sowie Empfehlungen zu einer optimierten Haltung und Fütterung dieser Tiere unter Berücksichtigung und Abwägung möglicher Zielkonflikte erarbeitet werden. AgE
(26.07.2016)