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Die Reise von Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt nach Moskau zu Gesprächen mit Vertretern der russischen Regierung hat hierzulande ein zwiespältiges Echo hervorgerufen. Während der Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Joachim Rukwied, Schmidts Initiative für eine Normalisierung der Beziehungen zwischen der Europäischen Union und Russland heute ausdrücklich begrüßte, kam zuvor vom Agrarsprecher der grünen Bundestagsfraktion, Friedrich Ostendorff, deutliche Kritik.
Nach Rukwieds Überzeugung unterstreicht die Reise des Ministers nach Russland, dass die deutsche Land- und Ernährungswirtschaft den potentiellen Handelspartner Russland nicht aus dem Auge verlieren dürfe. Nach Angaben des Bauernpräsidenten hat das russische Embargo den deutschen Agrar- und Ernährungssektor allein im ersten Jahr fast 1 Mrd Euro gekostet. Allerdings zähle auch der russische Verbraucher, der bisher deutsche Qualitätsprodukte geschätzt und bevorzugt nachgefragt habe, beim Embargo zu den Verlierern. Wenn Bundesminister Schmidt jetzt die Möglichkeiten auslotet, um die Handelsbeziehungen wieder zu beleben, ist dies im gegenseitigen Interesse, betonte Rukwied. Selbst kleine Schritte hin zur Normalität wären hilfreich.
Ostendorff sieht dagegen kaum eine Chance für eine Wiederherstellung der ursprünglichen Handelsströme. Nach Auffassung des Grünen-Politikers signalisiert Schmidt mit seiner Reise lediglich Aktionismus. Ohnehin sei die Mär des Export als Lösung für die bereits vom Weltmarkt geplagten Bauern der falsche Weg. AgE
(29.07.2016)