Nach mehr als einem Jahrzehnt will China wieder Rindfleisch aus den USA ins Land lassen. Wie das Pekinger Landwirtschaftsministerium jetzt bekanntgab, wurde das seit Ende 2003 geltende Einfuhrverbot zum Schutz vor einer Verbreitung der Bovinen Spongiformen Enzephalopatie (BSE) aufgehoben, und zwar für Fleisch mit oder ohne Knochen von Tieren unter 30 Monaten. Bevor allerdings erste Lieferungen erfolgen können, müssen sich die zuständigen Behörden noch über Bestimmungen zur Rückverfolgbarkeit und Quarantäneregularien einigen.
Laut Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Xinhua erklärte der chinesische Premierminister Li Keqiang: Die USA haben sehr gutes Rindfleisch. Warum sollen wir den chinesischen Verbrauchern mehr Auswahl verweigern? US-Landwirtschaftsminister Tom Vilsack begrüßte die Marktöffnung, die den Rindfleischproduzenten seines Landes den Zugang zu 1,3 Milliarden Konsumenten ermögliche. Er hoffe, dass die Verhandlungen über die technischen Handelsbestimmungen zügig vorankommen und die Exporte bald aufgenommen werden könnten.
Dem amerikanischen Landwirtschaftsministerium (USDA) zufolge hatte die Entdeckung eines BSE-Falls in den USA im Dezember 2003 erhebliche Konsequenzen. Im Folgejahr 2004 seien die Rindfleischexporte um etwa zwei Drittel eingebrochen, und zwar von rund 900 000 t auf etwa 300 000 t beziehungsweise von rund 3 Mrd $ (2,7 Mrd Euro) auf 1,1 Mrd $ (1,0 Mrd Euro). Mittlerweile haben sich die US-Rindfleischausfuhren aber wieder erholt. Laut USDA wurden 2015 in insgesamt 112 Länder rund 800 000 t Rindfleisch im Gesamtwert von 5,8 Mrd $ (5,2 Mrd Euro) verkauft.
Nun hoffen die US-Exporteure auch vom stark zunehmenden Rindfleischverbrauch in China profitieren zu können, der dort stärker wächst als die Produktion. Führte die Volksrepublik 2003 erst rund 12 000 t Rindfleisch ein, dürfte es im laufenden Jahr die Rekordmenge von etwa 825 000 t sein. Damit ist China laut USDA der sich momentan am dynamischsten entwickelnde Rindfleischmarkt der Welt. AgE
(27.09.2016)