Der Deutsche Bauernverband (DBV) drängt auf eine Modernisierung der Lieferbeziehungen zwischen Milcherzeugern und Molkereien. Wir müssen alle Chancen ergreifen, um Risikoabsicherung, Planungssicherheit und Flexibilität stärker in unseren Lieferbeziehungen zu verankern, sagte DBV-Milchbauernpräsident Karsten Schmal heute auf einem Symposium des Verbandes in Berlin.
Schmal rief dazu auf, die Lehren aus der jüngsten Marktkrise zu ziehen, um besser für einen künftigen Abschwung vorbereitet zu sein. Das Preisrisiko liegt heute komplett bei den Landwirten, stellte der Präsident des Hessischen Bauernverbandes (HBV) fest. Ziel müsse es sein, dass auf einem zunehmend globalisierten Milchmarkt nicht mehr die Mengen verwaltet werden, sondern den Marktschwankungen mit einer modernen Gestaltung der Lieferbeziehungen erfolgreich begegnet wird. Darin liege zugleich eine Chance für eine vielseitige, leistungsfähige Milcherzeugung in Deutschland.
Ausdrücklich betonte Schmal die Verantwortung der Marktakteure, Lösungen zu entwickeln. Dafür gebe es erste erfolgversprechende Ansätze auf der Ebene der Molkereien. Hingegen seien politische oder allgemeinverbindliche Regelungen zu Vertragsbestandteilen oder Anlieferungsmengen ungeeignet, um der individuellen Situation von Molkereien und Milchbauern gerecht zu werden.
Ein eindeutiges Bekenntnis legte Schmal zur Andienungs- und Abnahmepflicht im genossenschaftlichen Bereich ab; beide seien untrennbar miteinander verbunden. Wenn daran gerüttelt werde, gehe dies zu Lasten kleinerer und abgelegener Betriebe, warnte der Waldecker. Forderungen nach differenzierten Regelungen könne in den Satzungen der Molkereien Rechnung getragen werden. AgE
(21.10.2016)