Unabhängig von der Regionen und den Betriebsstrukturen wirtschaften die deutschen Ackerbauern nachhaltig, wenn auch bei manchen Faktoren Verbesserungen nötig und möglich sind. Das zeigt eine Studie, in deren Rahmen das Institut für Nachhaltige Landbewirtschaftung (INL) im Auftrag der Verbindungsstelle Landwirtschaft-Industrie (VLI) anhand verschiedener Indikatoren die Nachhaltigkeit von Ackerbaubetrieben bewertet hat. Nach Angaben des Instituts wurden zu diesem Zweck 32 Projektunternehmen in Nord-, Ost-, Süd- und Westdeutschland über drei Anbaujahre hinweg hinsichtlich ihrer Bewirtschaftung analysiert.
Zur Erstellung eines transparenten Nachhaltigkeitsprofils wurden neun Agrarumweltindikatoren, darunter die Stickstoff- und Phosphorsalden, Humusbilanz und Biodiversität, berechnet und anschließend bewertet. Dabei definierten die Forscher im Hinblick auf die Indikatoren die Werte Eins als optimal und Null als nicht tolerabel. Als Schwelle zu einer nachhaltigen Bewirtschaftung wurde der Wert 0,75 festgelegt, ab dem das Ergebnis für den einzelnen Indikator als nachhaltig betrachtet wird.
Im letzten Arbeitsschritt verdichteten die Autoren der Studie die Indikatorergebnisse zu einem einzelnen Wert, um das Nachhaltigkeitsprofil der Projektbetriebe abbilden zu können. Für alle teilnehmenden Ackerbaubetriebe wurde über sämtliche Teilindikatoren ein Mittelwert von 0,78 ermittelt. Die Wissenschaftler attestieren den Unternehmen daher eine grundsätzlich nachhaltige Wirtschaftsweise im Sinne der ökologischen Säule.
Den besten Regionalwert berechneten die INL-Forscher mit 0,80 für die Betriebe in der Region Ost, gefolgt von Süd mit 0,77, sowie West und Nord mit jeweils 0,75. Schwächen zeigten die Unternehmen laut dem INL-Bericht vor allem bei den Teilindikatoren Biodiversität, Humusbilanz und Pflanzenschutz. Dagegen errechneten die Wissenschaftler in den Rubriken Energie, Phosphorsaldo und Stickstoffsaldo sowie Bodenverdichtung gute bis sehr gute Mittelwerte.
Den Forschern zufolge, wurde eine Bewertung zwischen 0,75 und 1,0 im Mittel aller Projektbetriebe bei sechs von neun Indikatoren erreicht. Es sei aber auch erkennbar geworden, dass es für die untersuchten Betriebe Potentiale in den Bereichen Humus, Pflanzenschutz und Biodiversität zur Verbesserung ihrer ökologischen Nachhaltigkeitsleistung gebe. AgE
(08.12.2016)