Um die Ausbreitung der hochansteckenden Geflügelpest vom Typ H5N8 zu stoppen, greift der französische Staat nun zu drastischen Mitteln. Von heute bis zum 20. Januar werden im Südwesten des Landes hunderttausende Enten und Gänse aus Freilandhaltungen vorsorglich getötet. Die Biosicherheitsmaßnahme hatte das Pariser Landwirtschaftsministerium gestern beschlossen, nachdem die Zahl der Ausbrüche stetig zugenommen hatte. Mit Stand von heute sind 95 H5N8-Fälle in Nutzgeflügelbeständen aufgetreten; rund 300 000 Tiere, meist Enten und Gänse für die Stopfleberproduktion, mussten bereits gekeult werden.
Bisher wurden nur die Tiere in den Ausbruchbetrieben getötet; nun werden in 150 Gemeinden der Departements Gers, Landes, Hautes-Pyrénees und Pyrénees-Atlantique alle freilebenden Enten und Gänse gekeult und die Haltungen gereinigt und desinfiziert. Zunächst betrifft das die Betriebe, die in der Sperrzone mit einem Radius von 3 km um einen Ausbruchsbetrieb liegen. Sollte sich dadurch die Ausbreitung des Virus nicht stoppen lassen, werden auch die Bestände der Halter im Umkreis von 10 km getötet. Bis zu 1 Million Tiere der etwa 18 Millionen Enten und Gänse in dieser Region werden dieser Maßnahme zum Opfer fallen.
Nicht betroffen von der Säuberungsaktion sind laut Ministerium Geflügelhalter mit Tieren in geschlossenen Ställen. Die Kosten für die Keulungen und die Tierkörperbeseitigung werden vom Staat getragen. Auch den Erzeugern soll aufgrund der wirtschaftlichen Schäden geholfen werden, worüber aber erst konkret entschieden wird, wenn sich die Situation stabilisiert hat. Der interprofessionelle Ausschuss für Stopflebergeflügel (Cifog) bezifferte in einer ersten Schätzung die Verluste durch die vorsorglichen Tötungen auf 75 Mio Euro bis 80 Mio Euro. AgE
(06.01.2017)