Die Raiffeisen-Warengenossenschaften müssen nach Ansicht des Präsidenten des Deutschen Raiffeisenverbandes (DRV), Manfred Nüssel, ihr Geschäftsmodell neu definieren. Als größte Herausforderungen sieht er die Digitalisierung der Produktionsprozesse auf dem Acker und im Stall sowie im Handelsgeschäft. Nüssel wies gestern auf einer Tagung des Genossenschaftsverbandes Bayern (GVB) für Geschäftsführer von Raiffeisen-Warengenossenschaften in Beilngries darauf hin, dass die Ansprüche der Landwirte an ihre Vermarktungspartner stiegen. Sie forderten zu Recht von ihren Genossenschaften digitale Handelsabläufe, die kostbare Zeit sparten und Geschäftsabschlüsse auch außerhalb der Öffnungszeiten ermöglichten.
In den kommenden Jahren erwarte ich Veränderungen, die in ihrer Dynamik und in ihrem Ausmaß noch nicht abzuschätzen sind, so der DRV-Präsident. Getrieben würden die Veränderungen durch den fortschreitenden Strukturwandel in der deutschen Land- und Ernährungswirtschaft. Die Landwirtschaftsbetriebe würden zwar weniger, aber dafür größer und vielfältiger. Die Bauern entschieden sich gezielt für Kooperationen, zum Beispiel in Maschinenringen sowie in Einkaufs- und Verkaufsgemeinschaften.
Nicht zuletzt aus Kostengründen wird die überbetriebliche Zusammenarbeit immer wichtiger, erklärte Nüssel. Allerdings würden die Möglichkeiten für Zusammenschlüsse und Fusionen in der deutschen Agrar- und Ernährungswirtschaft geringer. Bislang haben die Genossenschaften auf sich ändernde Rahmenbedingungen laut Nüssel mit Strukturoptimierung und Anpassungen des Produktsortiments sowie der Vertriebsstrukturen reagiert. Das reicht nicht mehr. Wir müssen vorrangig im Verbund gemeinsame Lösungen finden, die Dienstleistungen erbringen und für alle Marktbeteiligten einen sichtbaren Mehrwert generieren, betonte Nüssel. AgE
(09.02.2017)