Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt will das 20 %-Flächenziel für den Ökolandbau nicht auf den Sankt Nimmerleinstag schieben. Er wolle die Marke noch zu seinen politischen Lebzeiten erreichen, sagte der 59-jährige CSU-Politiker bei der Bioland-Delegiertenversammlung heute in Fulda.
Nach Einschätzung von Bioland-Präsident Jan Plagge könnte mit einem Flächenanteil von 20 % für 40 000 landwirtschaftliche Betriebe eine Zukunftsperspektive geschaffen werden. 2 Mio ha zusätzliche Ökofläche bringen der Gesellschaft einen Mehrwert an Tierwohl, Artenvielfalt und Klimaschutz, sagte Plagge, der die Zukunftsstrategie ökologischer Landbau des Bundeslandwirtschaftsministeriums einen guten Anfang nannte. Der Ökolandbau biete in Deutschland noch ein großes Potential für eine umweltverträgliche und zukunftsfähige Landwirtschaft, das bei Weitem noch nicht ausgeschöpft ist.
Plagge forderte die Bundesregierung auf, sich für einen Stopp der Revision der EU-Ökoverordnung einzusetzen. Stattdessen müsse es um eine Weiterentwicklung des bestehenden und bewährten Ökorechts gehen. Ein neues Bio-Recht muss die Entwicklung des Biolandbaus in Europa fördern anstatt sie zu behindern, betonte der Bioland-Präsident. Minister Schmidt plädierte ebenfalls für eine Weiterentwicklung der geltenden Verordnung: Lieber habe ich den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach.
Im Zusammenhang mit der aktuellen Lage der Landwirtschaft sprach der CSU-Politiker von einem erheblichen Strukturbruch. Der Markt allein beantworte nicht alle Fragen. Schmidt betonte die Notwendigkeit, auch kleine und mittlere Betriebe zu erhalten. Sonst gehe die Basis im ländlichen Raum verloren. AgE
(21.03.2017)