Deutsche Schweinefleischerzeugung unter Druck

Weitersagen: WhatsApp Facebook Twitter Mail
 
Die deutsche Fleischindustrie befürchtet einen weiteren Rückgang der hiesigen Schweinefleischerzeugung. Im Interview mit AGRA-EUROPE kritisiert die Hauptgeschäftsführerin des Verbandes der Fleischwirtschaft (VDF), Dr. Heike Harstick, hausgemachte Ursachen. Insbesondere das nationale Verbot der betäubungslosen Ferkelkastration sei „übereilt“ und die Entscheidung „ohne wirkliche Kenntnis über die Alternativen, die Vermarktungsmöglichkeiten für Eberfleisch, die Auswirkungen innerhalb der EU und das Wohlergehen der Ferkel“ gefallen, so Harstick.
Die VDF-Hauptgeschäftsführerin weist darauf hin, dass kein anderer EU-Mitgliedstaat ein solches Verbot erlassen habe. „Wenn es vorteilhafter ist, die Ferkel und das Fleisch dort zu beziehen, wo das Verbot nicht gilt, wird das auch passieren“, warnt Harstick und sagt für diesen Fall einen drastischen Rückgang der heimischen Ferkelerzeugung voraus. Einige Fleischverarbeiter sowie der Lebensmitteleinzelhandel würden künftig einen zusätzlichen Teil ihres Bedarfs vermutlich im europäischen Ausland einkaufen. Was das für die Sauenhalter und die Schweinefleischerzeugung in Deutschland bedeuten würde, könne sich jeder „an fünf Fingern ausrechnen“.
Dringend müsse mit der lokalen Betäubung ein gangbarer Weg bei der Ferkelkastration ermöglicht werden. Beim angestrebten Ausstieg aus der Kastenstandhaltung bedürfe es zumutbarer Übergangszeiten und einzelbetrieblicher Fördermaßnahmen.
Keine Illusionen macht sich die Verbandsvertreterin zum anstehenden Bundestagswahlkampf. In dem werde es vermutlich nicht um „ehrliche Argumente“ und „realistische Forderungen“ zum Tierwohl gehen. Für die neue Legislaturperiode erhofft sich Harstick „Realismus statt Populismus“. AgE (18.04.2017)
Weitersagen: WhatsApp Facebook Twitter Mail
 

Das könnte Sie auch interessieren

BMEL-Sicht
Keine Zukunft für Energiemais
26.04.2024 — Das Bundeslandwirtschaftsministerium sieht keine längerfristige Zukunft für den Biogasmais. Vielmehr herrscht im BMEL laut Abteilungsleiter Schmied angesichts der wachsenden Weltbevölkerung und des Klimawandels die Einschätzung vor, dass in Zukunft die Flächen dringend für die Nahrungsmittelerzeugung gebraucht werden. Der Energiemais könne da nicht das "Zukunftsmodell der deutschen Landwirtschaft" sein.
DBV zu GAP-Änderungen
EU-Parlament setzt wichtiges Signal
25.04.2024 — Der DBV hat die große Mehrheit des Europaparlaments für die GAP-Änderungen begrüßt. Laut Bauernpräsident Rukwied haben die Abgeordneten damit die zentralen Anliegen der europäischen und deutschen Landwirte für mehr Bürokratieabbau, Entlastung und Praxistauglichkeit bei der Umsetzung der EU-Agrarförderung unterstützt. Rukwied fordert weitere Entbürokratisierungsinitiativen.
Wölfe in Sachsen
Zahl illegaler Tötungen verdoppelt
25.04.2024 — Die bekannten Fälle an illegalen Wolfstötungen in Sachsen haben sich im Monitoringsjahr 2023/24 auf vier verdoppelt, wobei laut Einschätzung der Behörden von einer höheren Dunkelziffer auszugehen ist. Todesursachen waren der Abschuss und Verletzungen durch Köder. Insgesamt wurden 2023/24 in Sachsen 33 tote Wölfe erfasst, von denen die meisten im Straßenverkehr ums Leben kamen.
Rundumschutz
R+V-AgrarPolice
Im Schadenfall kann die wirtschaftliche Existenz des Betriebes und damit die Lebensgrundlage der Familie und der Mitarbeiter schnell gefährdet sein. Landwirtschaftliche Unternehmer sind kaum in der Lage, für diesen Fall ausreichend Rücklagen zu bilden. Die R+V-AgrarPolice bietet umfassenden betrieblichen Versicherungsschutz, den Sie individuell für Ihren Betrieb zusammenstellen können.en.
Pflanzenschutzmittel
Rückstände fast immer im Rahmen
24.04.2024 — Bei in der Europäischen Union vermarkteten Lebensmitteln bewegen sich die Rückstände von Pflanzenschutzmitteln meist innerhalb des gesetzlichen Rahmens. Das hat der jährliche Bericht der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit auch für 2022 bestätigt. In den Mitgliedstaaten kamen insgesamt 110.829 Proben ins Labor. Davon wurden 96,3% nicht beanstandet. Noch besser fiel die Quote bei dem vom der EU koordinierten Kontrollprogramm aus.

xs

sm

md

lg

xl