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Die durch die Ostsee-Pipeline Nordstream 2 veranlasste Ausweisung umfangreicher Kompensationsmaßnahmen zu Lasten zahlreicher Rügener Landwirtschaftsbetriebe ist vom Bauernverband Mecklenburg-Vorpommern heftig kritisiert worden. Der Verband warf den Verantwortlichen unter anderem in einem Schreiben an Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel vor, die Inanspruchnahme von mehr als 1 000 ha bewirtschafteter hochwertiger Ackerflächen ohne vorherige Kontaktaufnahme mit den Eigentümern, Flächennutzern oder dem Bauernverband als berufsständische Interessensvertretung veranlasst zu haben. Die schlechte und zu späte Kommunikation habe es verhindert, akzeptable Maßnahmen gemeinsam mit den Flächenbewirtschaftern und Eigentümern zu entwickeln.
Dem Bauernverband zufolge sind mehr als ein Dutzend Landwirtschaftsbetriebe auf der Insel Rügen von den geplanten Kompensationsmaßnahmen der neuen Ostsee-Pipeline Nordstream 2 betroffen. Auf den beanspruchten Flächen sollen naturnahe Wiesen, Weiden und Wälder entstehen.
Verbandspräsident Detlef Kurreck kritisierte insbesondere die fehlende Einbeziehung der Flächeneigentümer und -nutzer und forderte Aufklärung, warum vorrangig die Insel Rügen als absolute landwirtschaftliche Gunstregion für diese Maßnahmen ausgewählt worden sei. Nach seiner Auffassung ist außerdem völlig unklar, warum vorhandene Ökokonten, Entsiegelungen oder ähnliche flächenneutrale Maßnahmen von der Naturschutzverwaltung nicht akzeptiert werden.
In einem Gespräch mit betroffenen Landwirten hatte Merkel am vergangenen Dienstag in Klausdorf deutlich gemacht, dass der Bau der Pipeline nicht beginnen könne, bevor die Ausgleichsmaßnahmen geklärt seien. Sowohl Merkel als auch der Kreistag Rügen sicherten den Landwirten in der Sache Unterstützung zu. AgE
(12.05.2017)