Größere Anstrengungen der Industrieländer für mehr Nachhaltigkeit in der indonesischen Palmölproduktion hat Bundesentwicklungsminister Dr. Gerd Müller angemahnt. Im EU-Freihandelsabkommen mit Indonesien brauchen wir effektive Nachhaltigkeitsstandards für den Palmölanbau, erklärte der Minister heute in Jakarta. Notwendig seien Zollvorteile für zertifiziertes Palmöl, um entsprechende Anreize zu setzen. Zudem müsse in Deutschland schneller als bisher vorgesehen der Anteil von zertifiziertem Palmöl von 50 % auf 100 % erhöht werden.
Es kann nicht sein, dass der wachsende Palmölbedarf bei uns in den Industrieländern für Biokraftstoffe, Lebensmittel oder Kosmetika in Indonesien zu einer Zerstörung der Lebensgrundlagen und der einzigartigen Natur und Artenvielfalt führt, warnte Müller. Die Schäden vernichteten nicht nur die Lebensgrundlage von Millionen Menschen, sondern belasteten das Klima weltweit. Deshalb unterstütze Deutschland den Aufbau entwaldungsfreier Lieferketten.
Der Minister startet anlässlich seines Indonesienbesuchs eine Palmöl-Initiative. Dabei soll erstmals in Westkalimantan auf Borneo eine nachhaltige Beschaffungsregion aufgebaut werden. Kleinbauern werden nach Ministeriumsangaben darin geschult, eine waldschonende Landwirtschaft zu betreiben und ihre Produkte vor Ort zu verarbeiten. Dies sichere Wertschöpfung und Einkommen. Indonesien ist der weltgrößte Palmölproduzent. Zwei Drittel aller Plantagen befinden sich dem Ressort zufolge auf ehemaligen Waldflächen. Jedes Jahr würden für den Palmölanbau in Indonesien schätzungsweise rund 1,6 Mio ha Wald vernichtet. AgE
(15.05.2017)