Zufrieden über den Verlauf und die Ergebnisse der von ihm im Zuge der Milchpreiskrise initiierten Gespräche mit Branchenvertretern hat sich Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt geäußert. Es sei gelungen, eine Diskussion über die strukturellen Defizite innerhalb der Wertschöpfungskette in Gang zu bringen, sagte der Minister nach dem zweiten Milchgipfel heute in Berlin.
Schmidt rief zugleich die Wirtschaftsbeteiligten dazu auf, die gewonnenen Erkenntnisse in konkretes Handeln umzusetzen. Ganz oben steht für ihn dabei eine Modernisierung der Lieferbeziehungen mit dem Ziel einer besseren Verteilung des Marktrisikos innerhalb der Kette, das bislang einseitig von den Erzeugern getragen werde. Schmidt bekräftigte, dass er von den Branche Lösungen erwartet.
Sein Haus werde sich für eine Änderung von Artikel 148 der Gemeinsamen Marktordnung (GMO) einsetzen, kündigte der CSU-Politiker an. Es gehe darum, den Mitgliedstaaten die Möglichkeit einzuräumen, dass die Marktbeteiligten ein konkretes Verhältnis zwischen Rohmilchpreisen und -menge in ihren Lieferbeziehungen festlegen müssen. Schmidt wies darauf hin, dass eine entsprechende Anpassung des EU-Rechts nicht automatisch national gelte, sondern lediglich eine Option darstelle.
Optimistisch beurteilt der Minister die Aussichten für die Bildung eines anerkannten Branchenverbandes. Aus seiner Sicht wurde mit der Bildung der Interessengemeinschaft Genossenschaftliche Milchwirtschaft (IGM) dazu ein erster Schritt unternommen, dem nunmehr weitere folgen müssten. Schmidt kündigte eine Fortführung der Milchstrukturgespräche an.
Unterdessen warf Grünen-Agrarsprecher Friedrich Ostendorff dem Minister vor, lediglich zu reden, aber nicht zu handeln. Es gebe weiterhin keinen Plan, um das Sterben der bäuerlichen Milchviehbetriebe zu stoppen, kritisierte Ostendorff. AgE
(02.06.2017)