Am deutschen Schweinemarkt hat sich die Stimmung zuletzt merklich eingetrübt und das bisherige Preisniveau war nicht mehr zu halten. Die Vereinigung der Erzeugergemeinschaften für Vieh und Fleisch (VEZG) musste heute ihre Leitnotierung für Schlachtschweine um 5 Cent auf 1,76 Euro/kg Schlachtgewicht (SG) zurücknehmen. Das war der erste Preisrückgang seit Mitte Februar. Zwar sei das Verhältnis von Angebot und Nachfrage am Lebendmarkt nach wie vor ausgeglichen, doch hätten die Schlachtunternehmen starken Druck auf die Erzeugerpreise ausgeübt, dem nicht vollständig habe ausgewichen werden können, berichtete die VEZG.
Marktanalysten zufolge war der schwache Fleischmarkt Grund für die Trendumkehr am Markt. In den vergangenen Wochen hätten die Verkaufspreise für Schweinefleisch sukzessive nachgegeben und die Marge der Schlachtunternehmen in den negativen Bereich gedrückt. Da aufgrund der Urlaubszeit viele Konsumenten im Ausland weilten und Fleischwerke ihre Produktion herunterfahren würden, sei kaum mit einer zunehmenden Nachfrage und steigenden Preisen zu rechnen. Zudem laufe der Export nicht mehr so flott wie im vergangenen Jahr. Die Schlachtbetriebe hätten deshalb, so die Experten, die Notbremse gezogen.
In anderen Ländern der Europäischen Union wurde zuletzt ebenfalls über den schleppenden Fleischabsatz, vor allem am Binnenmarkt, geklagt. Nach dem deutschen Preisminus dürften auch die Schlachtschweinenotierungen in Belgien, Österreich und den Niederlanden um mehrere Cent nachgeben. In südlicheren Gefilden sind schlachtreife Tiere bei deutlich abnehmenden Schlachtgewichten jedoch knapper bemessen, und die Schweinefleischnachfrage dürfte dort durch den Touristenstrom Impulse erhalten. Rückläufige Notierungen sind Experten zufolge deshalb in Spanien oder Italien vorerst eher nicht zu erwarten. AgE
(06.07.2017)