Die ungünstige Witterung vor und während der Getreideernte hat bei den Kornqualitäten bundesweit Spuren hinterlassen, wobei regional aber große Unterschiede festzustellen sind. Das zeigt eine erste Abschätzung des Max-Rubner-Instituts (MRI), die heute vorgelegt wurde. Das Karlsruher Institut weist darauf hin, dass wegen der verzögerten Ernte und der sehr heterogenen Bedingungen generelle Aussagen über die gesamte Qualität der Getreideernte 2017 derzeit noch nicht möglich seien.
Die ersten Analysen des MRI belegen allerdings, dass sich insbesondere durch Trockenheit und Hitze beeinflusster Winterweizen in den südlichen und südwestlichen Landesteilen in der Regel überdurchschnittliche Proteingehalte bei eher schwachen Hektolitergewichten aufweist.
Weizen aus konventionellem Anbau erreiche als Folge des feuchten Erntewetters in diesem Jahr nicht die Fallzahlwerte der vergangenen Jahre, stellt das Institut fest. Hierin dürfte neben dem Hektolitergewicht für die Mühlen der häufigste Grund für Qualitätsreklamationen gegenüber ihren Lieferanten zu finden sein. Ebenfalls auffällig sei die aktuell sehr niedrige Mehlausbeute. Ein erhöhter Feuchtklebergehalt im Schrot lasse allerdings gute Backqualitäten erwarten.
Bei Roggen zeichnen sich nach den MRI-Angaben unterdurchschnittliche Fallzahlen ab, was wiederum verringerte Amylogrammwerte zur Folge habe. Der Mineralstoffgehalt im Korn sei leicht überdurchschnittlich und führe bei einer ungünstigen Verteilung zu einer niedrigen Mehlausbeute, die nach aktuellem Stand bei der Type 997 um 2,0 % unter dem Fünfjahresmittel liege.
Obwohl das MRI beim ökologisch erzeugten Weizen erst vergleichsweise wenige Muster untersucht hat, fallen ihm zufolge hier schon jetzt hohe Mehlausbeuten und gute Backqualitäten bei erwartbar niedrigen Rohproteingehalten auf. Der Feuchtklebergehalt im Schrot sei bei den bisher untersuchten Mustern an Ökoweizen sehr hoch. Die Fallzahlen erreichten aber auch hier nicht das Fünfjahresmittel. AgE
(05.09.2017)