Ein Verbot von Reserveantibiotika in der Nutztierhaltung fordert der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). Trotz eines leichten Rückgangs im vergangenen Jahr gegenüber 2015 würden noch immer zu viele Reserveantibiotika in der Tierhaltung eingesetzt, erklärte der Leiter des Bereichs Agrarpolitik beim BUND, Christian Rehmer, zu den gestern veröffentlichten Zahlen des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL). Seiner Auffassung nach funktioniert die Nutztierhaltung auch ganz ohne Reserveantibiotika. Voraussetzung dafür seien artgerechte Ställe sowie Weide- und Ökotierhaltung.
Rehmer verwies auf die Ergebnisse einer aktuellen forsa-Umfrage im Auftrag des BUND. Danach sprechen sich zwei Drittel der Befragten für ein Verbot von Reserveantibiotika in der Nutztierhaltung aus. Ebenso hoch sei der Anteil derjenigen, die für strengere Vorschriften zur artgerechteren Haltung von Nutztieren. Außerdem befürworteten vier von fünf Bundesbürgern eine gesetzliche Haltungskennzeichnungspflicht für alle tierischen Lebensmittel.
Verbindlichere Regeln gegen den Missbrauch von Antibiotika im Stall forderte die Umwelt- und Entwicklungsorganisation Germanwatch. Agrarexpertin Reinhild Benning warf der Bundesregierung hier Versäumnisse vor. Während in Dänemark und Frankreich längst strengere Regeln gegen Antibiotikamissbrauch im Stall gälten, habe das Bundeslandwirtschaftsministerium nicht dafür gesorgt, den routinemäßigen Antibiotikaeinsatz in den zunehmend industriellen Tierfabriken in Deutschland verbindlich und flächendeckend einzudämmen. AgE
(15.09.2017)