Sie fragen sich nun wohl, wie diese drei Begriffe auf einen Nenner kommen. Ich sage es Ihnen: Die Verbindung ist Hilmar Wichmann, ehemaliger Berufsjäger aus der Schorfheide in Brandenburg.
Auf meinem Weg von Stockholm in Richtung Norden war mein nächstes Ziel der Ort Hamra. Ziemlich kalt hier oben. Die Jahresdurchschnittstemperatur liegt bei nur 3,7 °C und der Jahresniederschlag beträgt durchschnittlich 620 Millimeter.
In Hamra war ich verabredet mit Hilmar Wichmann, einem passionierten Jäger und erfolgreichem Natur- und Tierfotografen. Hilmar stammt aus Greifswald und ist im Jahre 1953 mit seinen Eltern nach Reinsdorf, Niedersachsen gezogen, wo er auf einem landwirtschaftlichen Betrieb aufgewachsen ist. Er absolvierte eine Lehre zum Berufsjäger und ging direkt nach der Wende im Jahr 1989 in die Schorfheide, wo er den Film Trompeten über der Schorfheide - Von der Jagd zum Naturschutz produzierte und die Pacht für das ehemalige Sonderjagdrevier von Erich Milke übernahm.
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Abbildung 1: Hilmar Wichman und Hannes Böse treffen Vorbereitungen zur Elchjagd
Nachdem er 1981 zum ersten Mal in Schweden war und Land und Leute kennen und lieben gelernt hat, ist er im Jahre 1994 endgültig nach Schweden ausgewandert. In Hamra hat Hilmar ein festes Standbein für Natur- und Tierfotografie aufgebaut, das aufgrund des familiären Umfeldes und garantierten Tiervorkommens bei verschiedenen Fotografen äußerst beliebt ist. Verschiedene Teams von bekannten Fernsehsendern waren bereits vor Ort und haben die Kombination aus fachkundiger Unterstützung und vielfältiger Natur genossen.
Als Grundeigentümer eines Hauses mit eingetragenem Jagdrecht wird man in Schweden in die Jagdgemeinschaft des umliegenden Reviers aufgenommen, sofern man im Besitz eines gültigen Jagdscheins ist. Bei freien Plätzen können auf zweiter Stufe weitere Anwohner einen Antrag stellen, in die etwa zwanzigköpfige Jagdgemeinschaft aufgenommen zu werden. Die Mitglieder dieser Gemeinschaft sind untereinander unabhängig vom Grundbesitz gleichberechtigt und das Wildbret wird auf alle Mitglieder gerecht aufgeteilt.
Dieser besondere Stellenwert der Jagd wurde mir während der Jagd in Hamra erst bewusst. In der täglichen Mittagspause, in der sich alle am sogenannten Camp David trafen, um sich am Feuer zu wärmen und sich bei Kaffee, Brot und Wurst zu unterhalten, ergab sich die Gelegenheit mit ansässigen Jägern zu sprechen. Aus diesen Gesprächen ging hervor, dass es sich bei der Elchjagd in Schweden keineswegs um eine Trophäenjagd handelt, sondern um die ursprüngliche Form der Jagd zur Fleischbeschaffung.
Für die Elchjagd, die in der Zeit von September bis Oktober in Schweden sehr populär ist, legt der Staat eine bestimmte Zahl an Elchwild fest, die zum Abschuss freigegeben ist. Während der Jagd in Hamra, an der ich teilnahm, konnten zwei Elchbullen und ein Kalb gestreckt werden. Für deutsche Verhältnisse mag eine Strecke von drei Stücken Wild auf zwanzig Jäger recht mau erscheinen. Allerdings ist die Wilddichte auf den weitläufigen schwedischen Flächen deutlich geringer, weshalb es durchaus vorkommt, an einem Jagdtag auch mal gar kein Wild im Anblick zu haben. Dies war auch bei mir der Fall. Trotz des Vorkommens von Bär, Elch-, Reh-, Auer- und Birkwild in diesem Revier zeigte sich nicht ein Stück an meinem Ansitz. Ich bin aber in keiner Weise enttäuscht weitergefahren, sondern ganz im Gegenteil froh über die vielfältigen Erfahrungen, die ich mitnehmen konnte.
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Abbildung 2: Elch gesehen, aber nicht geschossen
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In der nächsten Woche werde ich über die Forstwirtschaft in Schweden berichten.
Horrido und Waidmannsheil!
Bis zur nächsten Woche,
Ihr Hannes-Friedrich Böse