Die vom Bundesamt für Naturschutz (BfN) geplanten Empfehlungen zum Umgang mit auffälligen Wölfen sind nach Auffassung des Generalsekretärs des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Bernhard Krüsken, mehr als realitätsfremd. Die Vorschläge bieten ihm zufolge keine Lösungen für Wölfe und Rudel, die regelmäßig Weidetiere reißen und sich auf die Überwindung von Schutzzäunen spezialisiert haben.
Realsatire der schlechtesten Kategorie sei der Tipp, Wölfe durch Händeklatschen und lautes Rufen von Nutztierrissen abzuhalten, so Krüsken. Daran zeige sich, dass man im Bundesamt für Naturschutz weder die Anliegen der Weidetierhalter ernst nehme, noch elementare Erkenntnisse aus der Verhaltensbiologie von Raubtieren berücksichtige.
Der DBV-Generalsekretär kritisierte zudem eine abgehobene, weltfremde Sicht der Behörde, die sich nicht zuletzt darin zeige, dass diese keinen Handlungsbedarf sehe, wenn sich Wölfe regelmäßig in Siedlungen aufhielten und beim Kontakt mit Autos oder Menschen nicht flüchteten. Realitätsfern sei auch der Vorschlag, Wölfe, die sich mehrfach auf weniger als 30 m Entfernung dem Menschen näherten, mit Sendern auszustatten und nur zu vergrämen.
Der Bauernverband erkennt zwar an, dass die Behörde inzwischen einräumt, dass der Wolf keine natürliche Scheu vor dem Menschen kenne. Er wirft dem Bundesamt aber gleichzeitig vor, mit den aktuell diskutierten Empfehlungen den Schutz des Wolfes über den Schutz der Menschen und der Weidetiere zu stellen.
Der Verband sieht daher die Umweltminister von Bund und Ländern bei der kommenden Umweltministerkonferenz (UMK) gefordert, die Vorschläge des BfN zum Umgang mit Problemwölfen als vollkommen unzureichend zu verwerfen. Ferner müsse auch im Rahmen der anstehenden Koalitionsverhandlungen auf Bundesebene eine Linie gefunden werden, bei der die Sorgen der Bevölkerung im ländlichen Raum berücksichtigt würden. Hierbei dürfe die Zukunft der Weidetierhaltung nicht gefährdet werden. AgE
(10.11.2017)