Die EU-Mitgliedstaaten haben sich für einen Anteil an erneuerbaren Energien von 27 % bis zum Jahr 2030 ausgesprochen. Auf dem Ratstreffen in Brüssel einigten sich die EU-Energieminister gestern auf eine schrittweise Steigerung des Anteils bis zu diesem Zielwert. Demnach soll 2020 - auf der Basis früherer Einigungen - bereits ein Anteil von 20 % erreicht werden. Ab dann sollen die Mitgliedstaaten sowie die EU als Ganzes von den verbliebenen Prozentpunkten schrittweise ein Fünftel bis 2023, 40 % bis 2025 und 60 % bis zum Jahr 2027 erreicht haben.
Darüber hinaus sind neue Vorgaben für die Nutzung von Biokraftstoffen vereinbart worden. Bis 2030 sollen 14 % der Treibstoffe im Verkehr aus erneuerbaren Quellen stammen, wobei ein Anteil von 3 % auf Biotreibstoffe der zweiten Generation entfallen soll. Auch Ökostrom zum Betrieb von Elektroautos soll auf die Quote der erneuerbaren Energien angerechnet werden.
Mit seiner Zielsetzung ist der Rat hinter den Forderungen des Europaparlaments geblieben. Die Abgeordneten wollen den Ausbau von Ökoenergie schneller vorantreiben und bis 2030 bereits einen Anteil von 35 % erreicht sehen. Die betreffenden Gesetze sind Teil eines Pakets, das die EU-Kommission vor einem Jahr vorgelegt hat. Die damit verbundenen Maßnahmen sollen dazu beitragen, dass die EU im Jahr 2030 insgesamt mindestens 40 % weniger an Klimagasen produziert als 1990.
Der Vorsitzende des Bundesverbandes der deutschen Bioethanolwirtschaft (BDBe), Norbert Schindler, sieht in dem Beschluss der Mitgliedstaaten einen Schritt in die richtige Richtung. Der beschlossene Mindestanteil von 14 % erneuerbare Energien am Kraftstoffverbrauch sei die Weichenstellung für eine deutliche Senkung der CO2-Emissionen des Verkehrs. Negativ ist jedoch die vorgesehene Doppelanrechnung von Biokraftstoffen aus Abfällen und Reststoffen. Dadurch werden keine CO2-Emissionen vermindert, erklärte Schindler.
Die Geschäftsführerin des Biogasrat+, Janet Hochi, hatte im Vorfeld der Ratsentscheidung an die Minister appelliert, die Potentiale der grünen Energieträger Biomethan und Biogas für den Klimaschutz hinreichend zu nutzen.
Der Deutsche Naturschutzring (DNR) kritisierte den jetzt gefassten Beschluss als untauglich, um den Umbau des Energiesystems voranzutreiben. DNR-Präsident Kai Niebert beklagte, die Minister drosselten das aktuelle Ausbautempo für erneuerbare Energien. Das sei angesichts rapide sinkender Kosten für Energie aus Wind und Sonne politischer Unsinn und untergrabe den notwendigen Umbau. AgE
(20.12.2017)