Wirtschaftliche Stimmung der Landwirtschaft bleibt verhalten

Weitersagen: WhatsApp Facebook Twitter Mail
 
Copyright:
Copyright:
Die wirtschaftliche Stimmung der deutschen Landwirte ist auch im März 2018 eher verhalten. Das betrifft die Einschätzung der aktuellen wirtschaftlichen Lage und noch mehr die Zukunftserwartungen. Nach den neuesten Daten des Konjunkturbarometer Agrar des Deutschen Bauernverbandes (DBV) hat sich auch die Investitionstätigkeit nicht weiter verbessert. Das für die kommenden Monate geplante Investitionsvolumen liegt deutlich unter dem Stand der Jahre vor der Preiskrise 2015/16. Vergleichsweise gut wird dagegen die Liquidität in den Betrieben beurteilt.
Aktuell ist der Index des Konjunkturbarometer Agrar gegenüber der vorangegangenen Erhebung aus Dezember 2017 von 23,2 Punkten auf 22,1 Punkte leicht gefallen. Der aktuelle Indexwert liegt damit um 3,7 Punkte niedriger als im März 2017 und damit deutlich unter den relativ hohen Werten aus der Zeit von 2011 bis 2014. In der Spitze wurden seinerzeit 36,2 Punkte erreicht. Der Indexwert fasst die Einschätzung der aktuellen wirtschaftlichen Entwicklung und die Erwartungen an die zukünftige wirtschaftliche Entwicklung zusammen.
35 Prozent der Landwirte wollen in den kommenden sechs Monaten investieren; vor einem Jahr waren es 33 Prozent. Das für die nächsten sechs Monate geplante Investitionsvolumen liegt aber mit 4,5 Milliarden Euro um 0,1 Milliarden Euro unter dem entsprechenden Vorjahresstand. Das relativ hohe Investitionsniveau der Jahre 2013 und 2014 mit geplanten halbjährlichen Investitionsvolumina von gut 6 Milliarden Euro wird deutlich unterschritten. Aus Sicht des DBV sichern Investitionen in eine leistungsfähige Landwirtschaft auch viele Arbeitsplätze in den vor- und nachgelagerten Wirtschaftsbereichen. Investitionen in Ställe gehen in der Regel mit mehr Tierwohl einher.
Vom aktuell geplanten Investitionsvolumen in Höhe von 4,5 Milliarden Euro entfallen auf den Bereich Ställe und Stalltechnik 2,5 Milliarden Euro. Gegenüber Vorjahr ist das ein deutliches Minus von 0,3 Milliarden Euro. Mit 1,0 Milliarden Euro fallen die vorgesehenen Maschineninvestitionen im Jahresvergleich dagegen um 0,1 Milliarden Euro höher aus. Auch Investitionsvorhaben im Bereich Erneuerbare Energien legen ebenso zu wie Landkäufe.
Auf der Notenskala von 1 bis 5 wird die zukünftige wirtschaftliche Entwicklung im Durchschnitt der Betriebe mit 3,15 bewertet. Die Beurteilung der aktuellen wirtschaftlichen Situation erreicht mit 2,86 einen deutlich besseren Wert. Gegenüber Dezember fällt die Einschätzung der aktuellen wirtschaftlichen Situation im Durchschnitt aller Betriebe nahezu unverändert aus. Unterschiede gibt es allerdings zwischen den Betriebsformen. Während Futterbaubetriebe eine aktuell verschlechterte wirtschaftliche Situation gewärtigen, schätzen Ackerbau- und Veredlungsbetriebe ihre Situation gegenüber Dezember geringfügig besser ein. Die eher von Skepsis geprägten Zukunftserwartungen sind in allen Betriebsformen im Vergleich zum Dezember nahezu unverändert geblieben.
Die Preisentwicklung ist der mit Abstand wichtigste Einflussfaktor für die Beurteilung der Situation in den Betrieben. Insbesondere niedrigere Erzeugerpreise für Milch sowie höhere Futtermittelpreise wirken sich aktuell negativ auf die Stimmungslage aus. Ein besonders belastender Einfluss geht unverändert von den Pachtpreisen aus. Relativ positiv werden dagegen die Rinderpreise und weiter besonders die Kapitalmarktzinsen und Leasing-Konditionen beurteilt.
Im Jahresvergleich werden die Erzeugerpreise für Milch, Schweine und auch Getreide deutlich schlechter eingeschätzt. Die Ernteerwartung ist niedriger als vor einem Jahr (feuchter Herbst, spätes Frühjahr). Dagegen werden die Rinderpreise und die politischen Rahmenbedingungen etwas besser bewertet.
Das Konjunktur- und Investitionsbarometer Agrar wird vierteljährlich im Auftrag des DBV, des VDMA Fachverbandes Landtechnik und der Landwirtschaftlichen Rentenbank in einer repräsentativen Umfrage ermittelt. Zur aktuellen Runde im März 2018 befragte dazu das Marktforschungsinstitut Produkt + Markt rund 1.000 Landwirte und Lohnunternehmer in ganz Deutschland. (Bauernverband) (18.04.2018)
Weitersagen: WhatsApp Facebook Twitter Mail
 

Das könnte Sie auch interessieren

BMEL-Sicht
Keine Zukunft für Energiemais
26.04.2024 — Das Bundeslandwirtschaftsministerium sieht keine längerfristige Zukunft für den Biogasmais. Vielmehr herrscht im BMEL laut Abteilungsleiter Schmied angesichts der wachsenden Weltbevölkerung und des Klimawandels die Einschätzung vor, dass in Zukunft die Flächen dringend für die Nahrungsmittelerzeugung gebraucht werden. Der Energiemais könne da nicht das "Zukunftsmodell der deutschen Landwirtschaft" sein.
DBV zu GAP-Änderungen
EU-Parlament setzt wichtiges Signal
25.04.2024 — Der DBV hat die große Mehrheit des Europaparlaments für die GAP-Änderungen begrüßt. Laut Bauernpräsident Rukwied haben die Abgeordneten damit die zentralen Anliegen der europäischen und deutschen Landwirte für mehr Bürokratieabbau, Entlastung und Praxistauglichkeit bei der Umsetzung der EU-Agrarförderung unterstützt. Rukwied fordert weitere Entbürokratisierungsinitiativen.
Wölfe in Sachsen
Zahl illegaler Tötungen verdoppelt
25.04.2024 — Die bekannten Fälle an illegalen Wolfstötungen in Sachsen haben sich im Monitoringsjahr 2023/24 auf vier verdoppelt, wobei laut Einschätzung der Behörden von einer höheren Dunkelziffer auszugehen ist. Todesursachen waren der Abschuss und Verletzungen durch Köder. Insgesamt wurden 2023/24 in Sachsen 33 tote Wölfe erfasst, von denen die meisten im Straßenverkehr ums Leben kamen.
Rundumschutz
R+V-AgrarPolice
Im Schadenfall kann die wirtschaftliche Existenz des Betriebes und damit die Lebensgrundlage der Familie und der Mitarbeiter schnell gefährdet sein. Landwirtschaftliche Unternehmer sind kaum in der Lage, für diesen Fall ausreichend Rücklagen zu bilden. Die R+V-AgrarPolice bietet umfassenden betrieblichen Versicherungsschutz, den Sie individuell für Ihren Betrieb zusammenstellen können.en.
Pflanzenschutzmittel
Rückstände fast immer im Rahmen
24.04.2024 — Bei in der Europäischen Union vermarkteten Lebensmitteln bewegen sich die Rückstände von Pflanzenschutzmitteln meist innerhalb des gesetzlichen Rahmens. Das hat der jährliche Bericht der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit auch für 2022 bestätigt. In den Mitgliedstaaten kamen insgesamt 110.829 Proben ins Labor. Davon wurden 96,3% nicht beanstandet. Noch besser fiel die Quote bei dem vom der EU koordinierten Kontrollprogramm aus.

xs

sm

md

lg

xl