Getreideernte mit deutlichen Ertragseinbußen

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(AMI) In den kommenden Wochen endet die Getreideernte in Deutschland. Erste vorläufige Ergebnisse fallen sehr heterogen aus. Während in den südlichen Landesteilen durchschnittliche Ergebnisse gemeldet werden, wird im Norden und Osten von erheblichen Ertragsverlusten berichtet.

Die Ergebnisse der laufenden Erntearbeiten sind hinsichtlich
Menge und Qualität stark schwankend, im Schnitt aber
unterdurchschnittlich. Vielerorts wurde ein Drittel weniger Gerste
eingefahren, auf leichten Sandböden im Nordosten sogar nicht einmal
die Hälfte. Viele Landwirte haben Mühe ihre Kontrakte zu erfüllen,
die Veredelungswirtschaft sucht händeringend Ware und legt bei den
Geboten stetig zu. Viele Marktteilnehmer sind sich bereits jetzt
sicher, dass die Weizenernte knapper ausfallen wird, als bislang
angenommen. Mit den absehbar höheren Proteingehalten könnte es
sogar weniger Futterweizenpartien geben. Am Kassamarkt wurden die
Forderungen für Getreide kräftig angehoben. Im Kampf um die Menge
bieten Futtermittelproduzenten mittlerweile hohe Aufschläge. Die
Inlandspreise liegen deutlich über den Geboten der Exporteure.
Insbesondere Gerste ist gesucht.

Süd- und Westdeutschland hat es weniger schlimm
erwischt

In der Rheinebene ist die Getreideernte abgeschlossen,
Ertragseinbußen von etwa 10 % sind zu verzeichnen. Die Qualitäten
sind gut. In den höheren Lagen sind die Druscharbeiten allerdings
noch nicht beendet. Auch in anderen Regionen Süddeutschlands ist
die Ernte noch in vollem Gang und nur an einigen frühen Standorten
bereits abgeschlossen. Trotz der trockenheitsbedingten
Ertragseinbußen wird meist von einer guten Qualität berichtet. Die
Wintergerstenernte ist so gut wie beendet. Ähnliches wird auch aus
den westlichen Bundesländern gemeldet. Trotz des historisch frühen
und schnellen Ernteverlaufs konnten Erträge und Qualitäten
stellenweise positiv überraschen und liegen in der Regel im
langjährigen Mittel. Je weiter man aber in den Nordwesten blickt
desto angespannter ist die Situation. Etwa 80 % des Weizens ist
hier geerntet, in den späten Lagen sind es gut 50 %.
Besonders im Norden und Osten enttäuschen die
Ergebnisse

Bei passenden Qualitäten wird im Osten von Weizenerträgen um die
50 dt/ha berichtet. Regional wurden zwischen 55 und 75 dt/ha
erreicht, wo in den Vorjahren um die 90 dt/ha üblich waren. Auf
leichten Sandböden wurden Weizenerträge von 30 dt/ha und
Roggenerträge von 14,5 dt/ha gemeldet. In der Küstenregion
Vorpommern und auf der Insel Rügen wurden auf guten Böden zum Teil
aber auch 80 bis 90 dt/ha erzielt mit Rohproteingehalten zwischen
11,5 % und 12 %. Die Qualitätsstandards sind generell meist
erfüllt, aber die Menge fehlt. Die Roggenernte ist ebenfalls sehr
heterogen ausgefallen mit Erträgen zwischen 10 und 65 dt/ha, teils
mit sehr gutem Hektolitergewicht und überzeugenden Fallzahlen,
teils aber mit hohem Schmachtkornanteil von bis zu 30 %.
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aktuell Getreide
. (31.07.2018)
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