1989 wurde in einer Gemeinschaftsarbeit der Firmen BASF, Bayer AG, Ciba Geigy AG und Hoechst AG ein neuer BBCH-Code vorgelegt. Die Wachstumsstadien werden in neun Makrostadien und jedes Makrostadium in neun Mikrostadien unterteilt.
BBCH-Code | Definition |
0 | Keimung |
00 | Trockener Samen |
01 | Beginn der Samenquellung |
03 | Ende der Samenquellung |
05 | Keimwurzel aus dem Samen ausgetreten |
07 | Keimscheide (Koleoptile) aus dem Samen ausgetreten |
09 | Auflaufen: Keimscheide durchbricht Bodenoberfläche, Blatt an der Spitze der Koleoptile gerade sichtbar |
1 | Blattentwicklung |
10 | Erstes Blatt aus der Koleoptile ausgetreten |
11 | 1-Blatt-Stadium: 1. Laubblatt entfaltet, Spitze des 2. Blattes sichtbar |
12 | 2-Blatt-Stadium: 2. Laubblatt entfaltet, Spitze des 3. Blattes sichtbar |
13 | 3-Blatt-Stadium: 3. Laubblatt entfaltet, Spitze des 4. Blattes sichtbar Stadien fortlaufend bis... |
19 | 9 und mehr Laubblätter entfaltet, Bestockung kann erfolgen ab Stad. 13;in diesem Fall ist auf Stad. 21 überzugehen |
2 | Bestockung |
21 | 1. Bestockungstrieb sichtbar: Beginn der Bestockung |
22 | 2. Bestockungstrieb sichtbar |
23 | 3. Bestockungstrieb sichtbar Stadien fortlaufend bis... |
29 | 9 und mehr Bestockungstriebe sichtbar. Das Schossen kann schon früher einsetzen; in diesem Fall ist auf Stadium 30 überzugehen |
3 | Schossen (Haupttrieb) |
30 | Beginn des Schossens: Haupttrieb und Bestockungstriebe stark aufgerichtet, beginnen sich zu strecken, Ähre mindestens 1 cm vom Bestockungsknoten entfernt |
31 | 1-Knoten-Stadium: 1. Knoten dicht über der Bodenoberfläche wahrnehmbar; mindestens 1 cm vom Bestockungsknoten entfernt |
32 | 2-Knoten-Stadium: 2. Knoten wahrnehmbar, mindestens 2 cm vom ersten Knoten entfernt |
33 | 3-Knoten-Stadium: 3. Knoten mindestens 2 cm vom 2. Knoten entfernt |
34 | 4-Knoten-Stadium: 4. Knoten mindestens 2 cm vom 3. Knoten entfernt |
37 | Erscheinen des letzten Blattes (Fahnenblatt), letztes Blatt noch eingerollt |
39 | Liqula (Blatthäutchen)-Stadium: Blatthäutchen des Fahnenblattes gerade sichtbar, Fahnenblatt voll entwickelt |
4 | Ähren-und Rispenschwellen |
41 | Blattscheide des Fahnenblattes verlängert sich |
43 | Ähre/Rispe ist im Halm aufwärts geschoben. Blattscheide des Fahnenblattes beginnt anzuschwellen |
45 | Blattscheide des Fahnenblattes geschwollen |
47 | Blattscheide des Fahnenblattes öffnet sich |
49 | Grannenspitzen: Grannen werden über der Liqula des Fahnenblattes sichtbar |
5 | Ähren- und Rispenschieben |
51 | Beginn des Ähren-/Rispenschiebens: Die Spitze der Ähre/Rispe tritt heraus oder drängt seitlich aus der Blattscheide |
55 | Mitte des Ähren-/Rispenschiebens: Basis noch in der Blattscheide |
59 | Ende des Ähren-/Rispenschiebens: Ähre/Rispe vollständig sichtbar |
6 | Blüte |
61 | Beginn der Blüte: Erste Staubbeutel werden sichtbar |
65 | Mitte der Blüte: 30% reife Staubbeutel |
69 | Ende der Blüte |
7 | Fruchtbildung |
71 | Erste Körner haben die Hälfte ihrer endgültigen Größe erreicht: Korninhalt wässrig |
73 | Frühe Milchreife |
75 | Mitte Milchreife: Alle Körner haben ihre endgültige Größe erreicht. Korninhalt milchig, Körner noch grün |
77 | Späte Milchreife |
8 | Samenreife |
83 | Frühe Teigreife |
85 | Teigreife: Korninhalt noch weich, aber trocken. Fingernageleindruck reversibel |
87 | Gelbreife: Fingernageleindruck irreversibel |
89 | Vollreife: Kon ist hart, kann nur schwer mit dem Daumennagel gebrochen werden |
9 | Absterben |
92 | Totreife: Korn kan nicht mehr mit dem Daumennagel eingedrückt bzw. nicht mehr gebrochen werden |
93 | Körner lockern sich tagsüber |
97 | Pflanze völlig abgestorben, Halme brechen zusammen |
99 | Erntegut (Stadium zur Kennzeichnung von Nacherntebehandlungen, z.B. Vorratsschutz, außer Saatgutbehandlung= 00) |
Für die Ansprache der Getreidefeldbestände gilt: 75% der Pflanzen müssen das jeweils anzusprechende Wachstumsstadium erreicht haben.
Die Wachstumszeit, d.h. der Zeitraum von der Aussat bis zur Ernte, beträgt bei Winterweizen ca. 300 Tage, bei Sommerweizen ca. 175 Tage (Wechselweizen ca. 280 Tage), bei Wintergerste ca. 285 Tage, bei Winterroggen ca. 295 Tage und bei Triticale ca. 290 Tage. Weitere Zeiträume sind ( in Tagen):
  | Winterweizen | Sommerweizen | Wintergerste | Winterroggen | Triticale |
Keimung | 30 | 19 | 9 | 11 | 20 |
Bestockung | 150 | 35 | 190 | 172 | 160 |
Halmentwicklung | 48 | 29 | 31 | 30 | 38 |
Ährenschieben | 6 | 5 | 6 | 9 | 8 |
Blüte | 11 | 14 | 12 | 21 | 12 |
Kornreife | 50 | 40 | 34 | 47 | 48 |
  | Minimum | Optimum |
Winterweizen | 2-4 | 15-30 |
Sommerweizen | 2-4 | 15-30 |
Wintergerste | 2-4 | 20-25 |
Winterroggen | 1-2 | 25-30 |
Triticale | 2-3 | 20-30 |
Der Wuchsbeginn liegt bei allen Wintergetreidearten bei 4-6 °C , bei Sommerweizen bei 6-8 °C.
Die Gefahr des Kältetodes ist ohne Schneedecke bei folgenden Termperaturen akut:
Winterweizen: -20°C
Wintergerste: -15°C
Winterroggen: -25°C
Triticale: -20°C
Die Wintergetreidearten benötigen für die generative Entwicklung einen Kältereiz (Vernalisation). Die Dauer ist hierbei ebenso wichtig wie die Temperatur:
  | Tage | Temperatur (°C) |
Winterweizen | 40-70 | 0-1 |
Wintergerste | 20-40 | 0-3 |
Winterroggen | 30-50 | 0-5 |
Triticale | 40-50 | 0-3 |