Biodiversität

Auch die Vorkommen gängiger Pflanzen schwinden spürbar

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In Deutschland wird die Artenvielfalt auch bei Pflanzen immer geringer. Das geht aus einer Studie hervor, die von Wissenschaftlern des Deutschen Zentrums für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv), der Universitäten Jena, Halle und Rostock, des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ) sowie des Bundesamtes für Naturschutz (BfN) vorgelegt worden ist. Wie das BfN heute berichtete, waren bei gut 70 % der mehr als 2 000 untersuchten Arten in den letzten 60 Jahren deutschlandweit rückläufige Vorkommen zu beobachten. Im Schnitt sei die Verbreitung im Beobachtungszeitraum um 15 % geschrumpft.
Den Angaben des Bundesamtes zufolge wurde bei der bisher umfassendsten Auswertung des Vorkommens von Gefäßpflanzen auf der gesamten Landesfläche in jedem Rasterfeld ein mittlerer Rückgang der Artenvielfalt um 2 % pro Jahrzehnt verzeichnet. Betroffen seien insbesondere Arten, die vor der Entdeckung Amerikas durch den Menschen eingeführt worden seien, dazu gehörten unter anderem große Teile der Ackerbegleitflora. Ausbreiten konnten sich laut der Studie viele Neophyten, allerdings hätten selbst die eingeschleppten Pflanzen den Verlust der Artenzahl in der Fläche nicht ausgleichen können.
"Es wird einmal mehr deutlich, dass wir in unserem Umgang mit der Natur und Landschaft zu einem Umdenken kommen müssen", erklärte BfN-Präsidentin Prof. Beate Jessel. Dass sich die Bestandsrückgänge über das gesamte Bundesgebiet erstreckten mache deutlich, dass breit in der Land- und Forstwirtschaft angesetzt werden müsse, denn die bewirtschafteten 80 % der Fläche. Dringend geboten seien naturverträglichere Nutzungsformen.
Laut Erstautor Dr. David Eichenberg waren selbst die Wissenschaftler von den "sehr düsteren" Ergebnissen überrascht. Es habe sich bestätigt, dass die Rückgänge nicht auf ohnehin seltene oder besonders gefährdete Arten beschränkt seien, sondern offensichtlich schon seit längerem ein schleichender Biodiversitätsverlust der Mehrzahl der Pflanzenarten in Deutschland stattfinde.
Nach Angaben des Bundesamtes zeigt die Studie auch, dass die Datenlage weiter verbessert werden muss, um auch langsame Rückgänge der biologischen Vielfalt möglichst frühzeitig zu entdecken. Im Gegensatz zu selteneren Arten, deren Bestände und Vorkommen oft gut untersucht seien, würden die Verluste bei den häufigeren Pflanzen mit den gegenwärtigen Erfassungsmethoden erst spät oder gar nicht auffallen. AgE (17.12.2020)
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