Afrikanische Schweinepest

Backhaus spricht von "trügerischer Ruhe"

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Ein Jahr, nachdem die Afrikanische Schweinepest (ASP) in Mecklenburg-Vorpommern amtlich festgestellt worden ist, hat Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus mit Blick auf die aktuelle Lage von einer "trügerischen Ruhe" gesprochen. "Wir können uns zu keinem Zeitpunkt in Sicherheit wiegen und auf Erreichtem ausruhen. Die ASP-Lage in unserem Nachbarbundesland Brandenburg und auch in Sachsen ist weiterhin unübersichtlich", stellte Backhaus gestern in Schwerin fest. Auch der Infektionsdruck aus Westpolen sei nicht gebannt. Deshalb appellierte der Minister erneut an alle schweinehaltenden Betriebe, sich penibel an die Biosicherheitsmaßnahmen zu halten, um der ohnehin krisengebeutelten Branche nicht zusätzlichen Schaden zuzufügen.
In Mecklenburg-Vorpommern sei aktuell nur der Landkreis Ludwigslust-Parchim von einem aktiven Seuchengeschehen betroffen, so Backhaus. Dort konzentriere man sich derzeit auf Drückjagden. "Leider müssen wir zur Kenntnis nehmen, dass wir aufgrund der milden Temperaturen, der üppigen Vegetation und einem ausreichenden Nahrungsangebot nur sehr schlecht an das Schwarzwild herankommen", erklärte der SPD-Politiker. Im Forstamt Kabrow seien Anfang November bereits drei Drückjagden durchgeführt worden, bei denen insgesamt rund 150 Schützen zum Einsatz gekommen, aber nur 28 Tiere erlegt worden seien. Eine Drohnenbefliegung vom 24. Oktober bis 4. November habe gezeigt, dass sich die Tiere gut versteckten und nicht auf Lockmittel angewiesen seien.
Seit dem 15. November 2021 wurden laut Backhaus in Mecklenburg-Vorpommern insgesamt 27 700 Proben von Wildschweinen auf ASP untersucht, davon über die Hälfte aus den derzeit im Fokus stehenden Landkreisen Ludwigslust-Parchim und Vorpommern-Greifswald. "In der Wildpopulation haben wir bislang 47 amtlich bestätigte ASP-Nachweise. Den letzten positiven Befund gab es am 13. Oktober 2022 bei einem Totfund in der Nähe von Karrenzin bei Parchim", berichtete der Minister. Da die Nachweise aber alle innerhalb der bereits gezäunten Bereiche gelegen hätten, ergebe sich keine veränderte ASP-Lage. Im Vergleich zu Brandenburg mit mehr als 2 600 ASP-Nachweisen und Sachsen mit etwa 1 700 komme Mecklenburg-Vorpommern auf sehr geringe Fallzahlen.
Dennoch stecke die Schweinehaltung weiterhin in der Krise, so der Ressortchef. Neben der prekären wirtschaftlichen Lage durch Corona und die ASP forderten erhöhte tierschutzrechtliche Rahmenbedingungen und die Unsicherheit darüber, wie es mit dem Umbau der Tierhaltung in Deutschland weitergehen solle, ihren Tribut. AgE/ri (15.11.2022)
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